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Wassermassen wälzen sich vergangene Woche durch den niederbayerischen Ort Simbach.

Unwetter in Europa

Unwetter und Hochwasser in Europa

  Heftige Unwetter mit starkem Regen haben am Dienstag erneut mehrere Teile Deutschland getroffen. In Hamburg rief die Feuerwehr wegen Tornado-Alarms den Ausnahmezustand aus. Im niedersächsischen Demme standen am Abend drei Viertel des Stadtgebietes unter Wasser, nachdem innerhalb von 20 Minuten 70 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen waren. Auch Baden-Württemberg hielten Unwetter in Atem.

Das verheerende Hochwasser hat vergangene Woche in Bayern mindestens sieben Menschen das Leben gekostet. 

Auch in Frankreich, Belgien und Teilen Österreichs kam es zu Überschwemmungen. Auch außerhalb von Europa, wie in Texas und Australien, führen heftige Regenfälle zu Flutkatastrophen.

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Starkregen sorgte für drei Dutzend Feuerwehreinsätze im Flachgau

Gewitter mit heftigen, lokal aber stark begrenzten Regengüssen haben am frühen Mittwochabend im Salzburger Flachgau für mehr als drei Dutzend Feuerwehreinsätze gesorgt. In den Gemeinden Lamprechtshausen, St. Georgen, Bürmoos und Oberndorf standen vor allem Keller unter Wasser, in Nußdorf wurde die Landesstraße kleinräumig vermurt und musste für den Verkehr gesperrt werden.

Laut Auskunft des Landesfeuerwehrkommandos standen gegen 18.30 Uhr sieben Feuerwehren im Einsatz. Die Einsatzkräfte waren vor allem mit dem Abpumpen von Wasser beschäftigt.

DWD-Bilanz: 3.000 Unwetterwarnungen, vier Tornados

Eine beispiellose Serie von Unwettern hat Deutschland in den vergangenen zwei Wochen getroffen. Mindestens vier Tornados bildeten sich, Schlamm und Wasserfluten trafen Städte und Dörfer, Blitze verletzten zahlreiche Menschen. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) gab seit Beginn der Serie am 26. Mai 3.000 Unwetterwarnungen heraus."Das ist einmalig, seit es das Warnsystem auf Landkreisebene gibt", sagte DWD-Sprecher Andreas Friedrich am Mittwoch. Seit rund 15 Jahren gibt der Wetterdienst Warnungen für einzelne Landkreise heraus. Blitze trafen Dutzende Menschen - etwa auf Sportplätzen in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg oder beim Open Air-Festival "Rock am Ring". Es gab etliche Schwerverletzte, darunter einen Mitarbeiter des Frankfurter Flughafens, dessen Headset am Dienstagabend auf dem Rollfeld von einem Blitz getroffen wurde. Bei Unwettern und Hochwasser im Südwesten und Niederbayern starben insgesamt elf Menschen.

Sturzregen im Süden und Südwesten brachten Erdrutsche und Schlammlawinen, die mehrere Orte verwüsteten. Die größte Regenmenge in kurzer Zeit traf nach DWD-Angaben Gundelsheim bei Schwäbisch Hall, wo am 29. Mai in weniger als sechs Stunden 122 Liter Regen pro Quadratmeter fielen, mehr als sonst in einem ganzen Monat.

In der unwetterträchtigen Wetterlage gab es nach DWD-Angaben mindestens vier Tornados in Deutschland. Die Experten gehen inzwischen davon aus, dass es auch am Dienstag in Hamburg ein Tornado war, der schwere Schäden hinterließ. Bestätigt seien drei Tornados am 5. Juni - einer in Hessen und zwei in Schleswig-Holstein. Wahrscheinlich seien es deutlich mehr gewesen, es gebe viele Verdachtsfälle, sagte Friedrich, der auch DWD-Tornadobeauftragter ist. Dass die Zahl der zerstörerischen Wirbelstürme in Deutschland zunimmt, sei nicht nachweisbar, sagte Friedrich.

Überschwemmungen nach Unwettern in Belgien

Auch in großen Teilen Belgiens gab es schwere Unwetter. Starker Regen führte zu Überschwemmungen, wie die Nachrichtenagentur Belga berichtete. Die Pegel vieler Flüsse seien dramatisch angestiegen. Im Westen des Landes gingen schweren Hagelschauer nieder.

Mehrere belgische Autobahnen wurden aus Sicherheitsgründen gesperrt. In der Provinz Hennegau an der französischen Grenze befreite die Feuerwehr drei Insassen eines Autos. In Brüssel musste eine U-Bahnstation wegen Überschwemmung teilweise geschlossen werden.

Französische Hochwasserregionen zu Katastrophengebieten erklärt

Die französische Regierung hat die von Überschwemmungen betroffenen Regionen zu Katastrophengebieten erklärt. In 782 Gemeinden in 16 französischen Departements wird der Katastrophenfall ausgerufen, wie am Mittwoch nach einer Kabinettssitzung in Paris aus Regierungskreisen verlautete. Damit ist der Weg frei für eine schnellere Entschädigung der Betroffenen.

Heftige Regenfälle hatten zu schweren Überschwemmungen geführt. Besonders betroffen waren der Norden, die Region um Paris und die Loire-Region. Die Schäden werden auf zwischen 900 Millionen und 1,4 Milliarden Euro geschätzt. Bei den Unwettern starben fünf Menschen. Zuletzt ertrank am Dienstag in der nordfranzösischen Gemeinde Mondicourt ein Mann in seinem Auto, als das Fahrzeug von den schnell ansteigenden Wassermassen erfasst wurde.

Abbildung von: Französische Hochwasserregionen zu Katastrophengebieten erklärt

Aufräumen in Niederbayern: 1000 Simbacher obdachlos

Eine Woche nach den verheerenden Überschwemmungen im niederbayerischen Landkreis Rottal-Inn sind noch immer mehrere hundert Einsatzkräfte mit den Aufräumarbeiten beschäftigt. "Es läuft aber alles gut voran", sagte der Sprecher des Landratsamtes, Robert Kubitschek. Sieben Menschen starben, als sich am vergangenen Mittwoch eine Welle aus Schlamm und Geröll durch mehrere Ortschaften wälzte und Schäden in Milliardenhöhe verursachte.

Besonders betroffen waren Simbach am Inn und Triftern. Nach dem Einsatz von Wasserwerfern sind in Triftern die ersten beschädigten Häuser wieder bewohnbar, in Simbach am Inn müssen dagegen noch immer zahlreiche Häuser vom Schlamm befreit werden. "Mindestens zehn Häuser müssen in Simbach abgerissen werden, auch um die Helfer nicht zu gefährden", sagte Kubitschek.

Etwa 1000 Menschen in der Gemeinde waren obdachlos geworden. Die meisten leben derzeit bei Freunden und Verwandten. Zwei Dutzend Betroffene sind aber weiter in Pensionen im benachbarten österreichischen Braunau untergebracht.

Abbildung von: Aufräumen in Niederbayern: 1000 Simbacher obdachlos

Tornado zog in Hamburg Spur der Verwüstung

Ein Tornado hat am Dienstagabend in Hamburg schwere Schäden angerichtet. Die Feuerwehr löste nach Angaben eines Sprechers Großalarm aus: Mehr als tausend Kräfte rückten aus, es gab 254 Einsätze. Das Technische Hilfswerk verstärkte die Einsatzkräfte mit rund 130 Mitarbeitern.

Es seien im Nordosten der Hansestadt "unzählige Dächer abgedeckt" worden, darunter auch Hochhausdächer, sagte der Sprecher der Feuerwehr.

Die Windhose entwurzelte Bäume, allein "50 bis 60 massive Alleenbäume" seien umgestürzt und zum Teil auf die Straße gekippt, berichtete der Feuerwehrsprecher. Von Hochhausdächern seien Funkantennen abgerissen und auf die Straße geweht worden, Kleingärten seien zerstört, zahlreiche Keller seien vollgelaufen. "Unglaublicherweise ist niemand verletzt worden", sagte der Feuerwehrsprecher. "Wir haben mit dem Schlimmsten gerechnet." Die Einsätze gingen die ganze Nacht weiter.

Abbildung von: Tornado zog in Hamburg Spur der Verwüstung

Blitz schlug in Frankfurt in Headset ein

Ein Mitarbeiter ist am Frankfurter Flughafen vom Blitz getroffen und schwer verletzt worden. Der Blitz traf am Dienstagabend das Headset des 44-Jährigen, wie die Polizei in Frankfurt am Mittwoch mitteilte. Der Mann stand auf dem Trittbrett eines Schleppfahrzeugs, das gerade eine Boeing 777 in Position brachte.

Der Fahrer des Wagens blieb unverletzt. Der Verletzte wurde ins Krankenhaus gebracht. Während des Unwetters am Dienstagabend wurde aus Sicherheitsgründen kein Flugzeug be- und entladen. Das Gewitter brachte daher auch den Flugplan durcheinander: 20 Flugzeuge konnten nicht landen, 15 Flugzeuge konnten nicht starten und 47 weitere Flüge starteten verspätet erst nach 23 Uhr.

29-Jähriger durch Blitzschlag in Kärnten verletzt

Ein 29-jähriger Landwirt aus Kärnten ist am Dienstagnachmittag von einem Blitz getroffen worden. Wie die Polizei in einer Aussendung mitteilte, war der Mann dabei, einen Stacheldrahtzaun auszubessern, als der Blitz in den Zaun einschlug, ihn über den Stacheldraht erfasste und mehrere Meter wegschleuderte. Der 29-Jährige wurde mit dem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus geflogen.

Laut Polizei blieb der Mann nach dem Blitzschlag benommen liegen, verlor aber nicht das Bewusstsein. Er konnte sogar selbst seine Frau und die Rettung anrufen. Ein First Responder leistete Erste Hilfe, er hatte keine offensichtlichen Verletzungen. Trotzdem kam er zur Beobachtung ins Landeskrankenhaus Villach.

Starkregen in Vorarlberg: 50 Feuerwehreinsätze

Nach lokal starken Regenfällen im Bezirk Feldkirch und im Bregenzerwald ist die Vorarlberger Feuerwehr in der Nacht auf Mittwoch rund 50 Mal alarmiert worden. Die Einsatzkräfte mussten vor allem vollgelaufene Keller auspumpen. Haupteinsatzort sei die Gemeinde Weiler (Bez. Feldkirch) gewesen, sagte Feuerwehreinsatzleiter Martin Hron gegenüber der APA.

Der Starkregen sei kurz und sehr lokal niedergegangen, berichtete Hron. Im Bezirk Feldkirch seien die Feuerwehren Weiler, Klaus und Röthis fast im Dauereinsatz gewesen. In Egg und Schwarzenberg im Bregenzerwald gab es mit fünf im Verhältnis dazu relativ wenige Einsätze. Gegen Morgen habe sich die Situation schließlich entspannt, schilderte der Einsatzleiter. Derzeit zähle man noch rund fünf Einsätze in Weiler. Dies seien aber keine neuen Fälle, vielmehr hätten manche erst am Morgen entdeckt, dass ihr Keller unter Wasser stehe, so Hron.

Video: Tornado-Alarm in Hamburg

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