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Innsbruck und Tirol als Bühne für den großen Radsport.

Radsport - WM-Blog

Die Rad-WM 2018 in Innsbruck/Tirol

Die besten Radfahrer der Welt kommen zum Kräftemessen nach Tirol (22. - 30. September). In zwölf Bewerben treten die Stars der Szene in die Pedale und kämpfen um WM-Gold, -Silber und -Bronze. 

Mit uns seid ihr beim Geschehen auf und abseits der Rennstrecke mit dabei. Der Tiroler Radprofi Stefan Denifl kommentiert das WM-Geschehen für die TT.

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Die schönsten Bilder ...

... rund um die Rad-WM sammeln wir in dieser Galerie:

Team Canyon holt bei den Damen Gold

Team-Zeitfahren, Damen (Ötztal/Area 47 - Innsbruck/54,5 km): 1. Canyon (GER/Alena Amjaljusik/BLR, Alice Barnes/GBR, Hannah Barnes/GBR, Elena Cecchini/ITA, Lisa Klein/GER, Trixi Worrack/GER) 1:01:46,60 Std. - 2. Boels (NED/Chantal Blaak/NED, Karol-Ann Canuel/CAN, Amalie Dideriksen/DEN, Christine Majerus/LUX, Amy Pieters/NED, Anna van der Breggen/NED) +21,90 Sek. - 3. Sunweb (NED/Ellen van Dijk/NED, Lucinda Brand/NED, Leah Kirchmann/CAN, Liane Lippert/GER, Pernille Mathiesen/DEN, Coryn Rivera/USA) 28,67 - 4. Wiggle High5 (GBR) 57,38 - 5. Mitchelton (AUS) 1:29,77 - 6. Virtu Cycling (DEN) 2:06,23. Keine Österreicherin am Start.

Stefan Denifl

WM-Kolumne: Was es heißt, ein Rad-Profi zu sein

Trotz der großen Radbegeisterung in Tirol stelle ich fest, vielen Fans fehlt ein wenig Wissen über den Profisport. Es gibt drei Kategorien von Teams: Conti, Pro Conti und World Tour. Das Tirol Team ist ein Conti-Team, agiert meist national und dient vorwiegend der Ausbildung junger Fahrer. Budgets liegen zwischen 150.000 bis 500.000 Euro. Pro Conti, also Teams wie mein Aqua Blue Sport, agieren nur auf der internationalen Radsportbühne, eine Kadergröße von 16 Fahrern ist das Minimum. Ein Budget von drei Millionen Euro aufwärts ist notwendig. 

Die höchste Liga sind die World Tour Teams, davon gibt es 18. Die Teamgröße liegt hier bei 25 bis 30 Fahrern, die Budgets reichen von zehn bis 35 Millionen pro Jahr. Die Verträge haben in der Regel eine Dauer von ein bis drei Jahren. Im Gegensatz zum Fußball gibt es keinen Transfermarkt, auch lassen die Verträge keine privaten Sponsoren zu. Man gibt als Fahrer praktisch alle seine Rechte ans Team ab und man ist verpflichtet, immer und überall das zur Verfügung gestellte Material zu benützen. Preisgelder sind fast zu vernachlässigen und werden immer im Team aufgeteilt. Aber klar, jeder Sieg erhöht den Marktwert und damit das zukünftige Jahresgehalt nach oben. Radprofi zu sein ist definitiv ein cooler Job, aber eines ist auch klar, es ist ein verdammt hart verdientes Geld.

Australier Richie Porte sagte Teilnahme krankheitsbedingt ab

Der australische Radstar Richie Porte hat seine Teilnahme am Straßenrennen der Rad-WM in Tirol am Samstag wegen einer Erkrankung absagen müssen. "Ich bin sehr enttäuscht, dass ich das Straßenrennen verpasse. Es war ein großes Ziel am Ende der Saison", erklärte Porte. Der 33-Jährige war heuer bei der Tour de France als Mitfavorit auf der 9. Etappe mit einem Schlüsselbeinbruch ausgeschieden.

Zuletzt hatte sich der Bergspezialist bei der Vuelta a Espana wieder in Form gebracht. Eine Atemwegserkrankung in der letzten Woche der Spanien-Rundfahrt und danach habe seine WM-Vorbereitung aber stark beeinträchtigt, hieß es in einer Stellungnahme des australischen Verbandes. Deshalb müsse er leider auf das Antreten im extrem anspruchsvollen Straßenrennen verzichten, so Porte.

Die Rad-WM in Tirol in Zahlen

        0 Euro kostet das Erlebnis Rad-WM in den Fan-Zonen und an den Strecken. Kostenpflichtig ist der Eintritt in den Zielbereich
        1 Zielort. In Innsbruck enden alle Rennen
        2 Weltmeisterschaften (1987 Villach, 2006 Salzburg) bisher in
            Österreich
        3 WM-Medaillen bisher für Österreich in Eliteklassen
        4 Renn-Startorte (Ötztal, Hall-Wattens, Rattenberg, Kufstein)
        5 Beste ÖRV-Platzierungen im Profi-Rennen (1931 Max Bulla, 1985
            Harald Maier)
        6 Startplätze für Österreich im Herren-Straßenrennen
        7 Stunden Renndauer im Herren-Straßenrennen erwartet
        8 Wettkampftage bis 30. September
        9 Startplätze haben die Topnationen im Herrenstraßenrennen
      10 Bisher beste ÖRV-Platzierung in Damen-WM-Straßenrennen durch
            Andrea Graus 2006 in Salzburg
      12 Rennen finden statt
      13 Millionen Euro beträgt das Veranstaltungsbudget
      15 km Werbebanden zieren Tirol während der WM
      28 Prozent Steigung im steilsten Streckenabschnitt, der Höll
      90 Weltmeisterschaften fanden bisher statt
    120 km Absperrbänder werden gespannt
    140 km Absperrgitter werden aufgestellt
    156 km lang ist das Damen-Straßenrennen
    250 Millionen TV-Zuschauer weltweit erwartet
    258 km misst das abschließende Herren-Straßenrennen
    380 Tonnen Material (Gerüste, Ton, Technik) werden verbaut
1.000 Athleten nehmen an den Titelkämpfen teil
4.670 Höhenmeter im Herrenstraßenrennen
1.700 Volunteers (1.200 Streckenposten, 500 sonstige Helfer)
3.000 Personen arbeiten insgesamt an der Umsetzung der WM mit
8.000 Einsatzstunden des Roten Kreuzes

Triple-Weltmeister Sagan bereitet sich in Monaco auf WM vor

Peter Sagan ist Rad-Straßen-Weltmeister der drei vergangenen Jahre und wird am 30. September in Innsbruck seinen Titel verteidigen. Der Slowake aus dem Bora-Team ist einer der Superstars des Radsports und zuletzt mit der Vuelta a Espana erstmals in einer Saison eine zweite große Rundfahrt ausgefahren. Er wird erst zwei Tage vor dem Rennen nach Innsbruck kommen.

Sagan wollte die Vuelta ursprünglich schon nach rund eineinhalb Wochen beenden. Schließlich gab er aber die Fahrt bis ins Endziel Madrid wegen der gewonnenen Rennhärte den Vorzug vor dem geplanten Höhentraining. Aktuell bereitet sich der 28-Jährige in der Gegend seiner Wahlheimat Monte Carlo vor, wie Bora-Sprecher Ralph Scherzer am Samstag auf APA-Anfrage sagte. Der starke Sprinter rechnet sich auch auf dem enorm schwierigen WM-Kurs in Tirol eine gute Chance aus.

Stefan Denifl

WM-Kolumne: TTT - unter Profis meistgefürchtet

Das Warten hat ein Ende, morgen Sonntag steht das erste Highlight der WM an – das Mannschaftszeitfahren. Kurz: TTT – Team Time Trail. Bis 1994 wurde diese Disziplin als Vierer-Nationalteams über 100 km ausgetragen. 

Im Jahre 2012 fand diese Tradition wieder zurück ins WM-Programm, jetzt aber in Form von Sechserteams der jeweiligen internationalen Rennställe. Ab 2019 könnten es wieder Nationalteams sein ... 

Egal, wie es kommt, das Mannschaftszeitfahren hat sich seinen Platz im Radsport mehr als verdient, es ist spektakulär und gilt unter Profis als die meistgefürchtete Disziplin. Im Idealfall stehen sechs gleich starke Fahrer am Start, aber aus eigener Erfahrung weiß ich, es gibt immer ein bis zwei Akteure, die keinen guten Tag erwischen, und für diese wird dann ein Mannschaftszeitfahren zum Albtraum. Einmal von der Startrampe gerollt, gibt es kein Zurück mehr, man muss das Tempo der Truppe mitgehen. Die kurzen „Verschnaufpausen“ im Windschatten der Kollegen haben nichts mit Erholung zu tun. Du bist entweder vorne in der Führung bei 100 % deiner Leistung oder eben etwas weiter hinten in der Reihe bei 98 %. In der so genannten AeroPosition am Lenker hat man keine Möglichkeiten, die Bremse zu betätigen. Bereits die geringsten Geschwindigkeitsunterschiede bringen die Gefahr, dass du auf den Vordermann „auffährst“ und im schlimmsten Fall die ganze Mannschaft zu Sturz bringst. Volle Konzentration zu jeder Sekunde und das blinde Vertrauen in seine Teamkollegen sind die Grundvoraussetzungen. Je homogener die Mannschaft ist, desto besser ist die Aerodynamik. Der Anstieg nach Axams wird die Wahl der Taktik sehr beeinflussen. Da nur vier Fahrer zeitgleich ins Ziel kommen müssen, würde ich zwei Fahrer quasi „opfern“, das heißt ihr persönliches Ziel muss bereits in Kematen sein. Bis dort haben diese Fahrer längere Führungen zu fahren, damit kommt der Rest des Teams etwas frischer in den Anstieg hinein. Der Wind wird leicht von hinten kommen, was die Leistungsunterschiede der Topteams im Flachen etwas relativieren wird. Damit gewinnt der Anstieg nach Axams hinauf noch mehr an Bedeutung.

Bei der Materialwahl wird es keine Überraschungen geben, vorne ein tiefes Laufrad 80–100 mm und hinten eine volle Scheibe. Als großes Kettenblatt wird wohl ein 55–56er aufgelegt. Mein Zuschauer-Hotspot ist morgen der Anstieg hinauf nach Axams. Allen Technik-Freaks lege ich den Start in der Area 47 ans Herz, hier kann man den Fahrern beim Aufwärmen zuschauen und den Stars über die Schulter schauen. Mein Favorit auf den WM-Titel ist das BMC Racing Team. Und aus heimischer Sicht wäre es genial, wenn ein Team mit österreichischer Beteiligung eine Medaille holt.

Eibegger beendete Karriere

Radprofi Markus Eibegger beendet mit 33 Jahren seine Profikarriere. Das gab sein Welser Felbermayr-Rennstall am Freitag bekannt. Der mit seiner Familie in Vorchdorf in Oberösterreich lebende Steirer nehme ein Jobangebot im Bankenbereich an, hieß es in einer Presseaussendung. Sein Antreten im Teamzeitfahren der WM in Innsbruck am Sonntag war von vorneherein nicht geplant.

"Nach insgesamt 14 Profijahren ist es jetzt an der Zeit, ein neues berufliches Kapitel aufzuschlagen. Ich wollte zu einem Zeitpunkt abtreten, wo ich noch voll konkurrenzfähig bin. Die Trainingsfahrten bei Regen und Nebel werden mir nicht abgehen, sehr wohl aber meine Teamkollegen und die Rennatmosphäre", sagte Eibegger.

Der Bergfahrer begann seine Laufbahn 2007 beim Team Elk Haus. 2010 gelang ihm der Sprung ins Ausland zu Footon-Servetto. Für das spanische Team bestritt er den Giro d'Italia und die Tour de France. Mit Tabriz (Iran/2012) und Baku (2014/15) folgten zwei weitere internationale Stationen. Vor drei Jahren kehrte Eibegger zum Welser Gourmetfein-Team zurück, für das er auch schon 2012 und 2013 gefahren war.

Zu seinen wichtigsten Siegen zählen neben dem Straßen-Staatsmeistertitel (2009) und deren vier am Berg der Gesamterfolg bei der Aserbaidschan-Tour (2016) und der Istrian Spring Trophy (2012, 2015). Seinen letzten Sieg feierte er heuer beim Bundesliga-Eröffnungsrennen in Leonding.

Ein Schnellkurs in Radfahrer-Deutsch

Ihr wollt mit den Radsport-Experten an der Strecke oder im Zielgelände fachsimpeln? Das große ABC für die Rad-WM findet ihr hier:

ÖRV-Profis hoffen zum WM-Auftakt auf Team-Edelmetall

Bei der Rad-WM 1987 in Villach hat das ÖRV-Quartett Bronze im 100-km-Mannschaftsrennen erobert. 31 Jahre später ist bei den dritten Rad-Straßen-Weltmeisterschaften in Österreich im Kampf gegen die Uhr neuerlich Edelmetall für heimische Fahrer möglich. In Innsbruck sind im Zeitfahren der Profi-Rennställe am Sonntag (14.40 Uhr/ORF Sport +) sechs WorldTour-Fahrer und vier ÖRV-Teams engagiert.

Für das Bora-Team treten Felix Großschartner, Patrick Konrad, Gregor Mühlberger und Lukas Pöstlberger an. Im Trek-Aufgebot stehen Matthias Brändle und Michael Gogl. Zwölf der 18 Rennställe der WorldTour haben genannt. Aus der dritten Division (Continental Tour) haben Felbermayr Wels, Hrinkow Steyr, Tirol Cycling und Vorarlberg Santic ihr Startrecht wahrgenommen. Für den Damenbewerb mit 13 Teams wurde hingegen keine Österreicherin nominiert.

Das Profil der 62,8-km-Herrenstrecke aus dem Ötztal nach Innsbruck erfordert von den Teams taktisches Gespür. Nach einem kürzeren Anstieg bald nach dem Start am Talausgang folgt eine Hochgeschwindigkeitsfahrt über rund 40 Kilometer. Doch das letzte Drittel beginnt mit einem rund fünf Kilometer langen Anstieg von Kematen nach Axams und verlangt völlig andere Qualitäten. Nach der steilen Abfahrt folgen noch etwa zehn flache Kilometer bis ins Ziel. Nach dem vierten der sechs Starter wird die Zeit gestoppt.

"Eine Medaille ist das erklärte Ziel", sagte Großschartner im Vorfeld der Titelkämpfe. Doch er und seine Bora-Kollegen wissen um das schwierige Unternehmen. "Die Strecke kommt uns entgegen, weil gegen Ende ein Berg kommt. Aber vorne mitzufahren wird schwierig, denn es nehmen nur die Teams teil, die auch eine Chance sehen", betonte Konrad, der eine Woche später im Straßenrennen das ÖRV-Sextett anführen wird. Der Auftakt sei jedenfalls eine gute Vorbereitung für das Finale: "Eine Stunde Vollgas, das ist ein gutes Training für das Straßenrennen."

Abbildung von: ÖRV-Profis hoffen zum WM-Auftakt auf Team-Edelmetall
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