Vater des Amokläufers spricht
Münchner Amokläufer war Rechtsextremist
Die Anzeichen dafür, dass das Motiv des 18-jährigen Amokläufers von München Fremdenhass war, verdichten sich. David S. soll laut der „FAZ“ ein rechtsextremistisches Weltbild gehabt haben.
Zuschauer kritisieren TV-Sender
Viele Zuschauer haben die deutschen Fernsehbeiträge über den Amoklauf in München kritisiert. Die im Portal www.programmbeschwerde.de geäußerten Vorwürfe hätten sich sowohl auf die Inhalte als auch die Art und Weise der Berichterstattung bezogen, teilten die Landesmedienanstalten mit. Betroffen seien private und öffentlich-rechtliche Programme gleichermaßen.
Angeprangert werde insbesondere, dass Live-Aufnahmen von Leichen wiederholt und teilweise in Großaufnahmen gezeigt worden seien, dass Reporter Polizeianweisungen ignoriert hätten und traumatisierte oder schockierte Menschen vor die Kamera gezogen worden seien, hieß es. Auch die ständig wiederholten Aufnahmen des schießenden Täters seien kritisiert worden, ebenso wie eine spekulative und teilweise als sensationslüstern empfundene Art der Berichterstattung.
Manche Zuschauer vermissen nach Angaben der Landesmedienanstalten auch die Einhaltung journalistischer Grundsätze und befürchten, "dass durch die Art der Darstellung Persönlichkeitsrechte verletzt wurden oder gegen Bestimmungen des Jugendschutzes und des Schutzes der Menschenwürde verstoßen wurde".
Unmittelbare Konsequenzen erwachsen den betroffenen Sendern nicht. Die Beschwerden werden im Fall der Privatsender jedoch an die zuständigen Landesmedienanstalten zur Prüfung weitergeleitet. Die öffentlich-rechtlichen Sender werden nicht von den Medienanstalten kontrolliert, Beschwerden gehen aber nach Angaben des Beschwerdeportals an die jeweilige Rundfunkanstalt.
Türkische Gemeinde gedachte der Opfer
Mehrere hundert Menschen haben am Dienstag bei einer islamischen Gedenkfeier in München der neun Opfer des Amoklaufs gedacht. Sieben Opfer des Amokläufers, der sich nach der Tat am Freitag selbst erschossen hatte, waren muslimischen Glaubens.
Aykan Inan, stellvertretender Vorsitzender der türkischen Glaubensgemeinde, betonte, dass man hier aller neun Opfer gedenke, denn die "Religionen halten zusammen in München". Gekommen waren auch die Familien zweier Opfer, eines 15-jährigen Jugendlichen und einer 45-jährigen Frau. An den Särgen der beiden kam es zu erschütternden Szenen der Trauer.
Am Mittwoch sollen die Leichname der türkischstämmigen Opfer in die Türkei übergeführt werden. Das sei durch einen Bestattungsfonds der Gemeinde finanziert, so Aykan Inan. Die Kosten für die Beerdigungen und mögliche Überführungen wird voraussichtlich die Stadt München übernehmen. Die Stadtrat vertretenen Fraktionen haben das am Montag gemeinsam beantragt.
Amokläufer hat gezielt nach Glock-Pistole gesucht
Der Amokläufer von München hat sich bei der Wahl seiner Waffe nach Erkenntnissen der Ermittler bewusst für eine Glock-Pistole entschieden. Er habe sich im sogenannten Darknet, einem abgeschotteten Bereich des Internets, nach einer Glock umgeschaut, bestätigte Oberstaatsanwalt Thomas Steinkraus-Koch einen Bericht des Spiegel am Dienstag. Aus den wiederhergestellten WhatsApp-Gesprächen mit einem mutmaßlichen Mitwisser gehe hervor, dass es wohl die "Lieblingswaffe" des 18-Jährigen gewesen sei.
Der Spiegel hatte sich auf Chat-Protokolle aus dem Darknet berufen. Demnach soll der 18-Jährige in ein einschlägig bekanntes Forum geschrieben haben, dass er eine Glock und 250 Schuss Munition suche.
Beschwerde gegen Freilassung des angeblichen Mitwissers
Die Staatsanwaltschaft will Beschwerde gegen die Freilassung des mutmaßlichen Mitwissers des Amok-Schützen von München einlegen. Der Ermittlungsrichter hatte keine Verdunkelungsgefahr und somit keinen Haftgrund festgestellt - die Ermittler sehen das anders, wie Oberstaatsanwalt Thomas Steinkraus-Koch sagte. Gegen den 16-Jährigen wird wegen Nichtanzeigens einer Straftat ermittelt, weil er möglicherweise von dem geplanten Amoklauf wusste.
Nach Angaben der Ermittler hat er sich am Einkaufszentrum mit dem 18-Jährigen getroffen, kurz bevor dieser am Freitag neun Menschen und anschließend sich selbst erschoss. Der 16-Jährige wurde am Sonntag festgenommen, später aber wieder freigelassen.
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Warum die Ermittlungen im Darknet für die Polizei so schwierig sind:
Gewaltdarstellungen lassen Kinder abstumpfen
Eine häufige Konfrontation mit Gewaltdarstellungen kann nach Ansicht des Trauerexperten Tobias Rilling bei Kindern und Jugendlichen zu Abstumpfung führen. Für Computerspiele gelte das ebenso wie für Filme und Fotos. "Wenn ich das dauernd präsentiert bekomme, dann ist das auch in der Realität schwierig einzuordnen", sagte der Leiter des Lacrima-Zentrums für trauerende Kinder der Johanniter in München. Die Folge: Kinder könnten Ereignisse wie den Amoklauf in München nicht mehr in entsprechender Art und Weise würdigen und keine großen Empfindungen mehr dafür aufbringen.
Berichte über Gewalttaten können Nachahmer motivieren
Die mediale Berichterstattung über die Gewalttaten von Nizza, Würzburg und München hat aus Expertensicht womöglich zum Anschlag im fränkischen Ansbach beigetragen. Es sei denkbar, dass die intensive Berichterstattung
über die Gewalttaten der vergangenen Wochen ein "Auslösemoment" für den Täter war, sagte der Kriminologe und ehemalige niedersächsische
Justizminister Christian Pfeiffer der Deutschen Presse-Agentur.
"Die mediale Intensität ist ein Verstärkungseffekt für diese Menschen, die alle auf der Kippe stehen." Seiner Meinung nach war der Zeitpunkt des Bombenanschlags in Ansbach daher kein Zufall.
David S. suchte offenbar systematisch nach Glock
Der Amokläufer von München hat offenbar systematisch nach einer Schusswaffe des Herstellers Glock gesucht. Wie der Spiegel unter Berufung auf Chat-Protokolle berichtet, suchte David S. wohl seit Mai 2015 nach einer Pistole.
In dem einschlägig bekannten Forum im sogenannten Darknet - eine stark anonymisierte und verschlüsselte Parallelwelt des Internets - trat S. dem Bericht zufolge offenbar unter dem Namen "Maurächer" auf. Am 8. Dezember 2015 habe er geschrieben: "Hallo, ich suche nach einer Glock 17 mit insgesamt 250 Schuss Munition." Wenn möglich nähme er auch gerne "Ersatzmagazine" dazu. Er sei bereit, zwischen 2.300 und 2.600 Euro für die Waffe zu bezahlen.
Die Protokolle aus dem Darknet zeigen laut Spiegel auch, dass sich "Maurächer" im Oktober mit der Frage befasst hatte, wie er seine Kommunikation am besten tarnen könnte. Er habe damals nach Hilfe im Netz gesucht, weil er Messenger-Dienste mit starker Verschlüsselung auf seinem Rechner installieren wollte. Keine zwei Wochen später habe er sich dann nach einer Packstation erkundigt, an die er unter falschem Namen liefern lassen könnte.