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Terroralarm in London

Terror in London: Tote, Verletzte und Festnahmen

Am Jahrestag der Anschläge von Brüssel sind bei einem Angriff in London vor dem britischen Parlament und auf der Westminister Bridge vier Menschen getötet und rund 40 weitere verletzt worden. Bei den Toten handelt es sich laut Scotland Yard um einen Polizisten, zwei Zivilisten und den mutmaßlichen Angreifer. Die Polizei und Premierministerin Theresa May sprechen von einem terroristischen Angriff. Der IS bekannte sich zu der Tat.

Der mutmaßliche Attentäter fuhr mit einem Auto über die Westminster Bridge und fuhr dabei mehrere Menschen an. Anschließend versuchte er, ins Parlamentsgebäude zu gelangen. Dabei stach er einen Polizisten nieder. Die Polizei tötete den Angreifer mit Schüssen.

Wie berichten in einem News-Blog über die aktuellen Entwicklungen.

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Polizei gibt nach kontrollierter Sprengung in London Entwarnung

Vier Tage nach dem Anschlag in London hat die Polizei in der Nähe der künftigen US-Botschaft in der britischen Hauptstadt eine kontrollierte Sprengung vorgenommen, bald darauf aber Entwarnung gegeben. Der Vorfall habe "keine Verbindung mit Terrorismus", erklärte die Polizei am Mittwochabend. Zuvor waren zwei verdächtige Fahrzeuge nahe dem noch leer stehenden Botschaftsgebäude gemeldet worden.

Das Gebiet im Süden Londons wurde daraufhin abgeriegelt, Feuerwehr und Rettungskräfte standen bereit. Der Vorfall ereignete sich am Vorabend der vorgezogenen Parlamentswahl in Großbritannien. Die Sicherheitslage dort ist äußerst angespannt, nachdem binnen drei Monaten bei drei Anschlägen in London und Manchester insgesamt 34 Menschen getötet worden waren.

Abbildung von: Polizei gibt nach kontrollierter Sprengung in London Entwarnung

Zeitung: Angreifer von London nahm am Bosnien-Krieg teil

Der Angreifer von London soll laut der Tageszeitung Blic in den neunziger Jahren auch am Bosnien-Krieg teilgenommen haben. Wie das Blatt am Samstag berichtete, habe sich Khalid Masood am 1. Mai 1993 einer berüchtigten Militäreinheit der bosniakischen (muslimischen) Armee (ABiH) angeschlossen. Bosnien soll er demnach nach dem Kriegsende Ende Dezember 1995 verlassen haben.

Der unter dem Namen "El Mujahid" bekannten Einheit, die aus Kämpfern aus islamischen Staaten bestand, werden mehrere Kriegsverbrechen angelastet, darunter die Ermordung von 40 kroatischen Zivilisten in der zentralbosnischen Ortschaft Malina im Jahre 1993.

Polizei lässt Großteil Festgenommener frei

Vier Tage nach dem Terroranschlag ist ein Großteil der festgenommenen Verdächtigen wieder auf freiem Fuß. Nach der Attacke am Mittwoch mit fünf Toten und 50 Verletzten hatte die Polizei elf Personen festgenommen. Neun wurden inzwischen wieder freigelassen, wie Scotland Yard am Freitag mitteilte.

Zwei Männer aus Birmingham, 58 und 27 Jahre alt, blieben zunächst in Polizeigewahrsam. Sie werden verdächtigt, eine terroristische Straftat vorbereitet zu haben. Zwei Frauen aus Manchester und London, 32 und 39 Jahre alt, wurden auf Kaution freigelassen; gegen sie wird weiter ermittelt. Gegen sieben weitere zunächst Festgenommene lag kein Verdacht mehr vor.

Die Polizei versucht nach eigenen Angaben herauszufinden, ob der 52-jährige Khalid Masood "von terroristischer Propaganda inspiriert, komplett allein handelte" oder ob er "von anderen ermutigt, unterstützt oder gelenkt" wurde.

Foto des Angreifers veröffentlicht

Die Polizei veröffentlichte ein Foto des Angreifers, bei dem es sich um den 52-jährigen Khalid Masood handelte. Er trat außerdem unter dem Namen Adrian Elms auf. Rowley gab den Geburtsnamen mit Adrian Russell Ajao an und bat die Öffentlichkeit um Informationen zu dem gebürtigen Briten. Masood wurde in der südostenglischen Grafschaft Kent geboren, wuchs dort in Rye auf und lebte zuletzt in der Region West Midlands.

Dort liegt auch die Stadt Birmingham, die als Hochburg der britischen Islamistenszene gilt. Das bei dem Anschlag verwendete Fahrzeug wurde laut BBC ebenfalls in Birmingham angemietet. Der Täter soll nach Zeugenaussagen bis zum vergangenen Juni mit Frau und Kindern in der Großstadt gelebt haben. Zeugen beschreiben ihn als "sehr religiös".

Galt derzeit nicht als Gefährder

Britische Medien berichteten, Masood sei zum Islam konvertiert und habe 2004 eine Muslimin geheiratet. Später habe er in Saudi-Arabien gearbeitet, wo er sich vor seiner Rückkehr nach Großbritannien im Jahr 2009 radikalisiert habe. Die Boulevardzeitung "Sun" schrieb, Masood sei vor der Tat in der südlichen Küstenstadt Brighton in einem Hotel abgestiegen. Die Polizei durchsuchte das Hotel, nachdem sie im Tatfahrzeug eine entsprechende Rechnung fand.

Zwischen 1983 und 2003 geriet Masood mehrfach mit der Justiz aneinander. Er wurde wiederholt wegen Körperverletzung, Waffenbesitzes und Störung der öffentlichen Ordnung verurteilt und inhaftiert. Er galt aber nicht als Gefährder, und es liefen zuletzt keine Ermittlungen gegen ihn. Premierministerin Theresa May zufolge geriet Masood jedoch vor einigen Jahren bei Ermittlungen zu "gewalttätigem Extremismus" als "Randfigur" ins Visier des Geheimdienstes MI5.

Weitere "bedeutende" Festnahmen

Nach dem Anschlag in London hat die Polizei weitere "bedeutende" Festnahmen verkündet. Vier Verdächtige befanden sich nach Razzien an 21 verschiedenen Orten am Freitagabend noch in Gewahrsam, wie die Polizei mitteilte. Sieben weitere wurden freigelassen.

Laut Polizei gab es Razzien an 21 verschiedenen Orten, die meisten davon im Raum London, in Birmingham und Manchester. Die Polizei erklärte, es bestehe aktuell keine Bedrohung mehr. Die Polizei versuche aber herauszufinden, ob der Täter ganz allein handelte oder ob andere ihn ermutigten, unterstützten oder anleiteten, sagte Scotland Yards Anti-Terror-Beauftragter Mark Rowley.

Bei den "bedeutenden" Festnahmen in der Nacht zum Freitag wurden Rowley zufolge zwei Männer im Alter von 27 und 35 Jahren in Birmingham und Manchester festgenommen. Außerdem wurde eine 32-jährige Frau am Freitagmorgen in Manchester festgesetzt. Insgesamt gab es seit dem Anschlag elf Festnahmen wegen des Verdachts der Vorbereitung eines Terroranschlags.

Religionsführer in Großbritannien gedenken gemeinsam Anschlagsopfer

Führende Geistliche mehrerer Religionsgemeinschaften in Großbritannien haben gemeinsam der Opfer des Anschlags von London gedacht. Bei der Zeremonie vor der Westminster Abbey in London nahmen am Freitag Vertreter mehrerer christlicher und muslimischer Konfessionen sowie ein jüdischer Geistlicher teil.

"Wir verurteilen diese Tat, bei der unschuldige Menschen getötet wurden. Wir sollten diese Verbrecher nicht mit dem Islam in Verbindung bringen", sagte Sheikh Ezzat Khalifa von der Central London Mosque, der für die sunnitischen Muslime sprach. Sheikh Mohammad al-Hilli von der schiitischen Gemeinde bezeichnete den Anschlag als "ruchlos". London sei vereint angesichts des Terrors.

Gemeinsam mit dem Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, dem Oberrabbiner des Commonwealth, Ephraim Mirvis, und dem katholischen Kardinal Vincent Nichols hielten sie eine Schweigeminute vor der Westminster Abbey nahe dem Parlament.

Experte Neumann zweifelt an IS-Urheberschaft des Londoner Anschlags

Der Terrorismusforscher Peter Neumann zweifelt daran, dass die Terrormiliz IS (Daesh) unmittelbar hinter dem Anschlag von London steckt. Es gebe einige Hinweise darauf, dass zwischen dem Attentäter und der Terrormiliz keine direkte physische Verbindung bestanden habe, sagte der Leiter des internationalen Zentrums zur Erforschung von Radikalisierung (ICSR) am Londoner King's College.

"Das leitet sich daraus her, dass der Islamische Staat offensichtlich selbst von diesem Anschlag überrascht war", so der Experte am Freitag gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Neumann sagte, der IS habe zwar den Anschlag für sich reklamiert, aber es gebe IS-Publikationen, die in den vergangenen 24 Stunden veröffentlicht wurden, die die Vorfälle in London noch nicht erwähnen. "Und das bedeutet, dass offensichtlich die Leute in Syrien keine Ahnung hatten, dass er passiert."

Die Miliz sei zwar bereit gewesen, den Attentäter als "Soldaten des Kalifats" zu beschreiben, "aber offensichtlich wussten nicht alle oder wussten nur wenige im Islamischen Staat - wenn überhaupt-, dass da etwas im Kommen war". Der Attentäter war auf einer Brücke im Zentrum der Stadt mit einem Auto gezielt in Fußgänger gerast. Drei Menschen starben. Anschließend erstach er einen Polizisten vor dem Parlament, bevor er von der Polizei erschossen wurde.

Zwei weitere Festnahmen nach Anschlag in London

Die britische Polizei hat nach dem Anschlag in London zwei weitere Verdächtige festgenommen. Damit seien inzwischen neun Menschen in Gewahrsam, sagte der Chef der Anti-Terror-Einheit, Mark Rowley, heute. Die Ermittler untersuchten nun, ob der Attentäter von London auf Anweisung von anderen Personen gehandelt habe. Insgesamt kamen fünf Menschen bei dem Anschlag ums Leben.

Bei dem 52-jährigen Attentäter handelt es sich den Ermittlern zufolge um einen in Großbritannien geborenen Mann, der später zum Islam übergetreten war und dabei einen islamischen Namen angenommen hatte. 

Die beiden Festnahmen seien in der Region um Birmingham (West Midlands) und im Nordwesten des Landes erfolgt. Die Behörde stufte die Festnahmen als wichtig ein. Scotland Yard bat die Bevölkerung bei den weiteren Ermittlungen um Mithilfe.

Untypisches Profil: Attentäter Khalid Masood war dreifacher Familienvater

Bei dem Attentäter handelte es sich nach Angaben der britischen Polizei um den 52-jährigen Khalid Masood, der auch unter verschiedenen Decknamen bekannt war. Der gebürtige Brite lebte demnach zuletzt in der Region West Midlands. Dort liegt auch die Stadt Birmingham, die als Hochburg der Islamistenszene in Großbritannien gilt.

Masood war verheiratet und dreifacher Familienvater, wie die Daily Mail berichtete. Nicht nur das, auch sein Alter von 52 Jahren ist untypisch für einen Attentäter. Die Attentäter von Paris 2015 waren zwischen 20 und 31 Jahre alt, der älteste bei den Anschlägen in Brüssel ebenfalls 31, der in Berlin im Dezember letzten Jahres 25.

Bereits wegen Gewaltdelikten und unerlaubtem Waffenbesitz war Masood der Polizei aufgefallen, teilte Scotland Yard gestern mit. Nach Angaben von Premierministerin Theresa May stand er schon vor einigen Jahren im Verdacht, ein gewalttätiger Extremist zu sein. Sie nannte ihn aber eine "Randfigur".

Die Ermittlungen konzentrieren sich inzwischen auf die Suche nach möglichen Komplizen des Mannes.

Fünftes Todesopfer in London

Nach dem Anschlag von London ist die Zahl der Todesopfer auf fünf gestiegen. Ein 75 Jahre alter Mann sei an den Folgen seiner schweren Verletzungen gestorben, berichtete Sky News am Donnerstagabend unter Berufung auf die Polizei.

Zuvor hatte Scotland Yard mitgeteilt, dass zwei Opfer des Anschlages weiter in Lebensgefahr schwebten. Der Zustand von fünf weiteren Verletzten sei kritisch.

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