Fehlende Dokumentation, Peschorn auf Wunsch Eurofighters abgezogen

Nach der Befragung der ersten Zeugin offenbaren sich vor allem zwei Ungereimtheiten. Neben der fehlenden Dokumentation von Teilen der Verhandlungen verwundert vor allem der Ausschluss von Finanzprokuratur-Chef Wolfgang Peschorn von den Gesprächen.

"In der Phase, wo Peschorn nicht mehr dabei war, haben wir keinerlei Dokumentation", sagte Rechnungshof-Abteilungsleiterin Birgit Caesar-Stifter in ihrer insgesamt knapp dreistündigen Befragung. Besonders für die finalen Vergleichsverhandlungen im Mai/Juni 2007 - nach Ausschluss Peschorns - gebe es keinerlei schriftliche Aufzeichnungen.

Ähnliche Verhandlungen ohne Dokumentation habe sie in ihren bisher 20 Jahren beim Rechnungshof nicht erlebt. "Wir haben gesehen, dass es einen gewissen Bruch gab." Einen eigentlich für Ende April 2007 geplanten Sitzungstermin mit Peschorn habe Eurofighter abgesagt und den Präsidenten der Finanzprokuratur danach nicht mehr als Verhandlungsteilnehmer akzeptiert.

"Warum in weiterer Folge der Herr Minister dann die Verhandlungsführung übernommen hat, das wissen wir nicht", so die Prüferin auf Nachfrage des Grünen Peter Pilz. Er kritisierte, dass Eurofighter nicht nur Peschorn von den Verhandlungen ausschloss, sondern auch den technischen Leiter der Task Force, Brigadier Erwin Jeloschek. Und über die finalen Gespräche in Paris gebe es "kein Fuzerl Papier" in den Unterlagen. Bestätigt wurde von der Beamtin auch, dass diverse Zugeständnisse Darabos' an Eurofighter in dem Vergleich - etwa der Verzicht auf das im ursprünglichen Kaufvertrag fixierte Rücktrittsrecht - nicht eigens bewertet und abgegolten wurden.