Die Zusammenfassung
Übertragung der Pressekonferenz beendet
Die Übertragung der Pressekonferenz ist hiermit beendet. Für die Presse gibt es noch eine Fragerunde.
Haftbefehl bezieht sich nur auf den Fall Carolin G.
Andreas Stenger, Leiter des Kriminaltechnischen Instituts ist am Wort: "Wir haben rund 1500 Spuren analysiert und ausgewertet. Häufig auch an den Wochenenden und zur Nachtzeiten. Wir sind weiter dabei, um den Fund weiter zu optimieren. Wir nutzen dazu auch die Abgleichung der internationalen Datenbank."
Staatsanwalt Inhofer ergänzend: "Der Beschuldigte wurde nach der Festnahme sehr ausführlich vernommen. Er hat die Tatvorwürfe bestritten. Sowohl die Vorwürfe hier in Endingen als auch die Tat in Kufstein." Das Amtsgericht Freiburg hat wegen dringenden Tatverdachts der Vergewaltigung und des Mordes Haftbefehl erlassen. "In dem Haftbefehl steht nur die Endinger Tat. Das hat den einfachen Grund, dass es rechtlich nicht möglich ist, einen Ausländer, der im Ausland eine Straftat an einer Ausländerin begangen hat vor ein deutsches Gericht zu stellen. Für die Bewertung der Tat ist es eminent, ob der Täter im Ausland eine ähnliche Tat begangen hat. Wir sind noch nicht am Ende." Inhofers Dank gilt auch der Staatsanwaltschaft Innsbruck und der Tiroler Polizei für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit.
Zum mutmaßlichen Täter
Noch einmal spricht Kerber über die Zusammenarbeit. Auch die deutsche Polizei nahm die Spur nach einem möglichen Lkw-Fahrer auf. Es handelte sich um eine von mehreren Hypothesen, die es einzugrenzen galt. Die Go-Box-Daten mussten ausgewertet werden, dabei handelte es sich um rund 50.000 Daten, die es einzugrenzen galt.
"Wir haben die Speditionen angeschrieben, die in Frage kamen. Konkretisiert hat sich die Spur zu dem Festgenommenen am Mittwoch. Es gab mehrere Indizien, die gegen den mutmaßlichen Täter sprechen. Zum einen war er in der Nähe wohnhaft und hatte seine Arbeitsstätte in der Region. Am Tattag vom Mord Carolin war sein Handy in der Nähe des Tatorts eingeloggt. Auch das Privatfahrzeug des 40-Jährigen, nachdem die Polizei gesucht hatte, weil es in der Nähe des Tatortes gesehen wurde, stimmt mit der Suche überein.
Es wurde eine Speichelprobe erhoben. Am Freitag um 13.40 Uhr kam die Nachricht: Die DNA stimmt überein. Mit beiden Opfern. Er wurde bereits dem Haftrichter vorgeführt und befindet sich in Untersuchungshaft.
Mehrere Tausend Hinweise gingen bei der Soko Erle zu dem Fall ein.
Der Fall Lucile K.
Walter Pupp, Leiter des Tiroler Kriminalamtes erinnert an den Fall Lucile im Jänner 2014: Sie war gegen Mitternacht aufgebrochen, um sich mit Freunden zu treffen. Sie telefonierte noch mit Freunden, als sie am Innufer in Kufstein unterwegs war. Plötzlich brach die Verbindung ab. Besorgte Freunde schlugen Alarm. Nach einer Suchaktion fanden Polizisten die Leiche der jungen 20-Jährigen, sie war entblößt und auch erschlagen worden.
Auch im Fall Lucile war die Spurenlage schlecht. Aber der Polizei gelang es, DNA-Spuren zu sichern. Nicht zuletzt relevant wurde auch eine Eisenstange, die von Spezialtauchern gefunden worden war. Darauf war die DNA von Lucile, nicht aber des Täters. Die Tasche und das Handy des Opfers fehlten. Pupp spricht von einem "leichten sexuellen" Übergriff.
Schnell brachte die Ermittlungen die Polizei auf die Spur eines Fernfahrers. Dieser Spur sind die Ermittler bis zuletzt treu geblieben. "Wir haben uns auf die Suche gemacht, ob es nördlich oder südlich Tirols ähnliche Fälle gibt. Dadurch sind wir letztlich auf die Soko Erle gestoßen."
Pupp: "Wir haben gestern die Eltern angerufen. Die haben nicht mehr geglaubt, dass der Täter noch gefunden wird."

Der Fall Carolin G.
Leiter der Soko Erle, Richard Kerber: "Am 6.11. 2016 ging die Vermisstenmeldung von Carolin G. ein. Die junge Frau war von ihrer Joggingrunde nicht zurückgekehrt. Wenig später wurde das Opfer im Bereich eines Verbindungsweges tot aufgefunden. Die Frau wurde erschlagen und sexuell missbraucht. Nur wenige Wochen vor der Tat war eine junge Studentin in Freiburg ermordet worden - es handelte sich ebenfalls um ein Sexualdelikt. Die Ermittlungen ergaben schließlich, dass kein Tatzusammenhang besteht. Die Spurenlage im Fall Carolin war schlecht - vor allem der Regen hat viele Spuren davongespült. Das Labor konnte aber dann doch Fragmente der DNA am Opfer sichern. Am 17. Jänner 2017 dann der Durchbruch: Die DNA-Fragmente stimmten mit den DNA-Spuren im Fall der getöteten Studentin Lucile in Kufstein überein."
Kurz vor Carolins Ermordung ein weiterer Mordfall
Vor dem Mord an Carolin G. musste eine Sonderkommission wegen des Mordes an einer Studentin in Freiburg eingerichtet werden. Zunächst mussten die Ermittler sogar davon ausgehen, dass die beiden Fälle zusammengehören. Bald konnten die Beamten aber einen Täter im Fall der ermordeten Studentin ausforschen. Die Soko "Erle", die im Fall Carolin eingesetzt war, arbeitete unermüdlich weiter. Viele Beamte aus Baden-Württemberg halfen mit.
Mord an Carolin G. und die Polizeiarbeit
Bernhard Rotzinger, Polizeipräsident, spricht über die Ermordung von Carolin G. am 6. November 2016. Die Tat habe nicht nur die Familie sondern die ganze Region stark belastet. Zeitweise mussten zwei Sonderkommissionen parallel arbeiten. Die personelle Besetzung geriet an ihre Grenzen. "Wieder ist den Kollegen ein kriminalistisches Meisterstück gelungen. Ich bin dankbar und auch ein bisschen stolz", so Rotzinger. Er hofft, dass die Region jetzt wieder zur Ruhe kommen kann.
Verhaftung eines 40-jährigen Rumänen
Dieter Inhofer, Leitender Staatsanwalt, nimmt als erster Redner Stellung: "Gestern Nachmittag wurde ein 40-jähriger rumänischer Staatsangehöriger festgenommen. Ihm wird die Vergewaltigung und Ermordung von Carolin G. zur Last gelegt. Er steht außerdem in Verdacht, in Kufstein eine Frau vergewaltigt und getötet zu haben."
Der Verdächtige sei seit Samstag in Untersuchungshaft. Die Polizei und Staatsanwaltschaft will chronologisch informieren.
Polizeisprecher aus Deutschland und Österreich nehmen Stellung
Die Pressekonferenz wird von der Polizei Freiburg organisiert. Folgende Personen nehmen am Podium Platz:
- Walter Roth (Kriminalhauptkommissar und Pressesprecher aus Freiburg),
- Walter Pupp (Leiter des Landeskriminalamtes Tirol),
- Richard Kerber (Leiter der Sonderkommission "Erle"),
- Dieter Inhofer (Leitender Oberstaatsanwalt und Leiter der Staatsanwaltschaft Freiburg),
- Bernhard Rotzinger (Polizeipräsident),
- Peter Egetemaier (Leitender Kriminaldirektor und Leiter der Kriminalpolizeidirektion) und
- Andreas Stenger (Leitender Kriminaldirektor und Leiter des Kriminaltechnischen Instituts).
