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Shalom!
Schönen guten Abend, allerseits. Und willkommen in unserem virtuellen Wohnzimmer – lehnt euch zurück, macht es euch gemütlich und stellt euch sämtliche Fressalien für die nächsten Stunden bereit.
Wer die teils wirklich grausamen Performances des ersten Halbfinales immer noch nicht verdaut hat (so wie ich), den kann ich beruhigen: Der ESC-Gott und sein Ohren-Praktikant meinen es heute besser mit uns. Weitgehend. Hoffentlich.
Denn war die erste Live-Show noch vom Los zur Präsentationsfläche für die ausgefalleneren Showideen des ESC 2019 gemacht worden (portugiesischer Zappel-Zuck-Tanz mit bartgewordenem Kinn-BH, eine aufgespießte Australierin, isländisches SM-Singspiel, um nur ein paar Beispiele zu nennen), kommt es im zweiten Semifinale zum großen Auftritt derer, die sich auf ihren Song verlassen wollen.
Wir bekommen es mit den diesjährigen Favoriten zu tun. Und da zählen wir heuer definitiv nicht dazu. Da der ESC aber bekanntlich nach seinen eigenen Regeln spielt, könnte Österreich vielleicht ja doch noch ein blaues Wunder erleben und ins Finale einziehen.
Netta sei Dank
Ja, der Song Contest ist wieder da. Die schönste Zeit im Jahr, wie ich finde. Der ESC-Zirkus schlägt seine bunten Zelte heuer (und zum insgesamt zweiten Mal) in Israel auf. Unsere Augen und Ohren sind daher ganz auf Tel Aviv gerichtet.
Zu verdanken ist das übrigens dieser Dame: Netta Barzilai. Die 26-Jährige hat sich im letzten Jahr mit der eigenwilligen Popnummer "Toy" zum Sieg gegackert.
Paenda geht mit "Limits" ins Rennen
Zart, zerbrechlich und mit blauem Haar: So präsentiert sich Österreich heuer beim ESC in Tel Aviv. Paenda will mit der untypischen Ballade "Limits" ins Finale einziehen.
Der Text handelt von gesellschaftlichen Zwängen und wurde von der 31-jährigen Steirerin selbst geschrieben.
Startreihenfolge
Eine kleine Orientierungshilfe für den heutigen Abend:
- Armenien ► Srbuk: "Walking Out"
- Irland ► Sarah McTernan: "22"
- Moldau ► Anna Odobescu: "Stay"
- Schweiz ► Luca Hänni: "She Got Me"
- Lettland ► Carousel: "That Night"
- Rumänien ► Ester Peony: "On A Sunday"
- Dänemark ► Leonora: "Love Is Forever"
- Schweden ► John Lundvik: "Too Late For Love"
- Österreich ► Paenda: "Limits"
- Kroatien ► Roko: "The Dream"
- Malta ► Michela: "Chameleon"
- Litauen ► Jurij Veklenko: "Run With The Lions"
- Russland ► Sergey Lazarev: "Scream"
- Albanien ► Jonida Maliqi: "Ktheju tokës"
- Norwegen ► KEiiNO: "Spirit In The Sky"
- Niederlande ► Duncan Laurence: "Arcade"
- Nordmazedonien ► Tamara Todevska: "Proud"
- Aserbaidschan ► Chingiz: "Truth"
Österreich darf heute mitvoten
Wir Österreicher können heute mitentscheiden: Unter der Telefonnummer 090105905 sowie der angehängten Startnummer des Lieblingskandidaten kann bis zu 20 Mal abgestimmt werden – aber natürlich nicht für das eigene Land. Funktioniert auch in der App.
LOS GEHT'S!
1. Armenien ► Srbuk: "Walking Out"
Den Anfang macht heute Armenien. Srbuk heißt die Dame – kryptischer Name, kraftvolle Stimme. "Walking Out" handelt von einer toxisch gewordenen Beziehung – so viel habe sie hingenommen, nun sei es genug, sie geht: "You're no more a king, 'cuz I was your crown". Dass sie sich heuer zur Siegerin krönt, ist allerdings unwahrscheinlich.
Die Armenierin schreit sich die Seele aus dem Leib, sogar so laut, dass sogar die Bühne wie eine zersprungene Glasscheibe zerfällt. Ein Effekt, der ganz nett anzuschauen ist.
Und dann fackelt die 25-Jährige gleich mal die Hütte ab, kniend wird sie von Feuersäulen flankiert. “Was auch immer ich aufgebaut habe. Ich werde es herniederbrennen”, singt sie, und holladiewaldfee – das glauben wir ihr auf’s Wort.
2. Irland ► Sarah McTernan: "22"
Von dunkelbraun zu platinblond - auf Startplatz 2 erwartet uns jetzt die Nummer “22”, vorgetragen von Sarah McTernan. Nach drei Jahren mit jungen Männern schickt der ESC-Rekordsieger nun eine Solosängerin nach Tel Aviv. Optisch erinnert die 25-Jährige an Chartstürmerin Anne-Marie, die ja auch gerne (Jahres-)Zahlen (“2002”) besingt.
“22” ist ein locker flockiges Liebeslied. Die Irin singt darüber, dass sie immer, wenn sie die Zahl 22 sieht, an ihren ehemaligen Gspusi denken muss, weil vor dessen Haus mit derselben Nummer hat das Paar einst herumgeschmust. Wie … romantisch.
Naja, dafür geht das nostalgische, ganz charmante Gitarrenpop-Liedchen wirklich leicht ins Ohr, die Melodie macht gute Laune. Klingt nicht nur nach relaxtem Sixties-Sound, sondern wird auch so inszeniert: Im knalligen Leder-Zweiteiler steht die 25-Jährige auf der Bühne, während sich hinter ihr auf der riesigen LED-Wand eine echte Pop-Art-Farbexplosion entfesselt. Vor ihr dient ein improvisiertes Sechzigerjahre-Diner als Bühnendeko. Swingin’-Sixties-Vibes!
Irlands Ansprüche sind in den letzten Jahren ja bekanntlich gesunken, aber das könnte schon für’s Finale reichen.