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Abschied von Niki Lauda

Trauerfeier für Niki Lauda im Stephansdom

Wien stand am Mittwoch ganz im Zeichen der Trauerfeier für einen der berühmtesten Sportler: Niki Lauda wurde im Stephansdom feierlich verabschiedet. Der Sarg der Motorsport-Legende aus Wien wurde von 8 bis 12 Uhr im Dom öffentlich aufgebahrt, um 13 Uhr folgte ein Requiem. Lauda war am 20. Mai mit 70 Jahren in Zürich verstorben.

Während der Aufbahrungszeit nahmen Tausende Fans von der Formel-1-Legende Abschied. Zahlreiche Formel-1-Stars von einst und heute begleiteten Lauda auf seinem letzten Weg, darunter Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton.

Beim Requiem sprachen unter anderem Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Ex-Formel-1-Fahrer Gerhard Berger sowie Arnold Schwarzenegger. Die Lesung hielt Laudas Ex-Teamkollege Alain Prost.

🔗 Überblick:

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Auch Lebensretter Merzario sagte "Ciao, Niki" -

Unter den vielen ehemaligen Formel-1-Piloten beim Requiem war auch Arturo Merzario. Der Italiener hatte 1976 den ohnmächtigen Lauda nach dem Feuer-Unfall auf dem Nürburgring gemeinsam mit anderen Piloten aus dem brennenden Ferrari gezogen und damit das Leben gerettet. "Ciao, Niki", sagte der 76-jährige Merzario nach dem Requiem.

Lauda aus dem zerstörten Ferrari geholt zu haben, sei der Beweis, dass man in Ausnahmesituationen Wunder vollbringen könne, verwies Merzario auf die dramatische Situation von damals. Zudem hatte der Italiener damals auch noch eine Herzmassage vorgenommen. Lauda hatte sich zwar mit einer Armbanduhr bedankt, insgesamt bedurfte es aber der Intervention von Bernie Ecclestone lange danach, damit die beiden Rennfahrer zueinander fanden und am Ende Freunde wurden.

"In den vergangenen 20 Jahren haben Niki und ich viel telefoniert und diskutiert",

erzählte Merzario. Auch für ihn sei der Moment, als der Sarg Laudas am Mittwoch aus der Stephansdorf gebracht wurde, "schrecklich" gewesen.

"Weil es nun der Abschied für immer war."

Die tausenden vor dem Dom stundenlang im eiskalten Regen ausharrenden Menschen hatten beim Auszug zunächst den Sarg mit Applaus bedacht. Erstaunlich viele Motorsport-Fans erkannten Merzario nicht zuletzt aufgrund seines Markenzeichen, einem weißen Cowboy-Hut, sofort und skandierten so lange dessen Namen, bis sich der Italiener den Fans stellte.

Abbildung von: Auch Lebensretter Merzario sagte "Ciao, Niki" -

📽 Auszug aus dem Stephansdom

Auszüge aus den Trauerreden

"Für uns alle in Österreich ist Niki Lauda eine Legende, ein Unikat und für viele von uns ein guter Freund."

Das sagte Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz. Er berichtete in seiner Rede von persönlichen Treffen im Cafe Imperial - und davon, wie er wiederholt es nicht schaffte, früher als Lauda dort aufzutauchen, auch wenn er lange vor dem Termin zum vereinbarten Treffpunkt erschien. Kurz verwies zudem auf die große Willensstärke Laudas und den Umstand, dass man ihn trotz Rückschlägen nie klagend oder leidend erlebt habe.

Gerhard Berger richtete sehr persönliche Worte an seinen "Freund Niki", den er hoffe, irgendwann wiederzusehen:

"Ich ziehe mein imaginäres Kapperl vor dir."

Lauda sei anfangs nicht unbedingt ein Vorbild gewesen - "weil du auf den ersten Blick kein wilder Hund warst". Doch er habe sich geirrt, gestand Berger ein. Niki sei bemerkenswert ehrlich und hartnäckig gewesen und eben doch ein wilder Hund. Darum sei dieser drei Mal Weltmeister geworden und er selbst nie, resümierte Berger.

Später habe man sich auch privat getroffen und ein Boot geteilt, berichtete der ehemaligen Formel-1-Fahrer. Mit dem, was Niki Lauda alles getan habe, hätte man jedenfalls "viele Leben füllen können", versicherte Gerhard Berger.

"Er inspirierte mich so sehr",

schwärmte auch Arnold Schwarzenegger von seinen Begegnungen mit der Rennsportlegende. Als er, Schwarzenegger, ihm erzählt habe, als Gouverneur von Kalifornien zu kandidieren, habe Lauda ihn sofort unterbrochen und aufgefordert: "Do it!" Der Schauspieler verglich Laudas Tod mit einem Schiff, das am Horizont verschwinde, aber deswegen noch immer existiere. Lauda sei nicht gegangen, sondern würde unter all jenen, die ihn gekannt hätten, weiterleben.

Abbildung von: Auszüge aus den Trauerreden

Das Requiem ist zu Ende

Die Trauerfeier für Niki Lauda ist zu Ende. Der Wagen der Bestattung bringt den Sarg zum Friedhof, wo die Beisetzung im privaten Rahmen stattfinden wird.

Abbildung von: Das Requiem ist zu Ende

Letztes Geleit

Alain Prost, Lewis Hamilton, Jean Alesi, Nelson Piquet, Gerhard Berger, Nico Rosberg und andere Formel-1-Weggefährten begleiten den Sarg aus dem Dom.

Abbildung von: Letztes Geleit

"Imagine" beendet Requiem

Nach den Ansprachen schließen das Lied "Baby can I hold you" von Tracy Chapman, der Abschlusssegen und dann noch der John-Lennon-Song "Imagine" den Gottesdienst ab.


Am Ende des letzten Liedes beginnt die Bestattung mit dem Freistellen des Sarges. Unter dem Läuten einer Glocke wird der Sarg - von Rennfahrern begleitet - aus dem Dom gebracht. Die Beisetzung findet am Nachmittag im privaten Kreis statt.

Abbildung von: "Imagine" beendet Requiem

Van der Bellen: "Ein riesiges Herz mit glasklarem Verstand"

"Abschied nehmen ist immer schmerzvoll, der Abschied von Niki Lauda tut besonders weh", sagte Bundespräsident Alexander Van der Bellen in seiner kurzen Ansprache am Ende des Requiems im Stephansdom. Und er fügte hinzu:

"Wir stehen an der Bahre eines großen Österreichers. Good bye." In Richtung der Familie von Niki Lauda sagte der Bundespräsident: "Ganz Österreich ist heute bei ihnen."

Lauda habe es wie kein anderer verstanden, "ein riesiges Herz mit glasklarem Verstand zu verbinden". Und er sei in mehrfacher Hinsicht ein Vorbild gewesen, besonders auch, wie er mit Fehlern umging, so Van der Bellen. "Er sah die Dinge so, wie sie waren", analysierte auch schonungslos eigenen Fehler.

"Es braucht die ehrliche Analyse von Fehlern, damit wir aus der Vergangenheit lernen können. Niki Lauda hat uns gezeigt, wie das geht und dass es geht."

Lauda und seine sportlichen Erfolge brachten Österreich ein neues Selbstbewusstsein, so Van der Bellen. Berühmt sei das größte Comeback der Sportgeschichte, 42 Tage nach seinem Unfall auf dem Nürburgring. Aber der Bundespräsident erinnerte auch an eine seiner dunkelsten Stunde, als eine Maschine seiner Airline in Thailand abstürzte.

"Im pochenden Herzen von Wien, im Stephansdom, den Niki Lauda selbst immer wieder besucht hat und gerade auch mit seinen Zwillingen Kerzen angezündet und gebetet hat, dürfen wir heute Abschied nehmen."

Ansprachen von Van der Bellen, Berger, Schwarzenegger

Jetzt folgen die kurzen Ansprachen von Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Ex-Formel-1-Star Gerhard Berger und Arnold Schwarzenegger.

Derzeit findet bei der Totenmesse die Kommunion statt

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