Jahresrückblick

Mit vereinter Superheldenkraft haben sich Marvels Avengers im Sommer ganz nach oben aufs Treppchen gehievt: Avengers: Endgame ist der weltweit erfolgreichste Kinofilm aller Zeiten. Neun Jahre lang hatte Avatar diesen Titel inne.

Schon am ersten Wochenende schrieb das Superheldenepos Filmgeschichte, als allein in Nordamerika 350 Millionen Dollar eingenommen wurden. Weltweit standen am Ende mehr als 2,8 Milliarden Dollar zu Buche – absoluter Rekord.

Was wäre ein Jahr ohne eine viral gehende Challenge? In diesem Jahr drehte sich alles um den Trick mit dem Dreh-Kick: Mit einem kräftigen Fußtritt den Schraubverschluss einer Getränkeflasche so streifen, dass er sich löst und zu Boden fällt, ohne dass die Flasche umfällt – geboren war die Bottle Cap Challenge.

Für die kreativen Kicks gab es Millionen von Klicks, denn der Internet-Hype des Sommers rief Dutzende Teilnehmer auf den Plan, darunter freilich auch prominente Gesichter – und eine Hündin aus Niederösterreich.

Im Sommer wurde sie zur umkämpften Symbolfigur für das Sterben im Mittelmeer: Carola Rackete. Als Kapitänin des Seenot-Rettungsschiffes Sea Watch 3 hatte sie Ende Juni mit ihrer Crew 53 Menschen aus dem Mittelmeer gerettet und das Schiff ohne Erlaubnis in den sicheren Hafen von Lampedusa gesteuert. Racketes Entscheidung hatte Folgen: Sie wurde zwei Tage lang festgenommen, ihr Flüchtlingsschiff lag seither an der Kette und ist erst seit 19. Dezember wieder frei.

Vor dem Schicksalstag im Juni war das Schiff tagelang auf dem Meer blockiert, durfte nicht anlegen. Angeordnet hatte dies der damalige Innenminister Matteo Salvini. Er tobte, verunglimpfte Rackete als „deutsche Zecke“, „Komplizin der Schlepper“, „potenzielle Mörderin“. Nicht nur Italien war gespalten. Für die einen war die 31-Jährige eine Heldin, Retterin der Menschenwürde im Mittelmeer. Für die anderen eine Gesetzesbrecherin.

Während gegen sie in Italien immer noch wegen Beihilfe zu illegaler Einwanderung ermittelt wird, wurde Rackete für ihr Engagement bereits vielfach ausgezeichnet – etwa auch mit dem Globart Award in Klosterneuburg.

Carola Rackete selbst wurde die ganze Aufmerksamkeit schnell zu viel:

„Was ich persönlich überhaupt nicht brauche, ist die Geschichte von Carola, Heldin der Seenotrettung.“

Die sportlich erfolgreiche Nordische Ski-WM in Seefeld wurde im Februar von einem riesigen Doping-Skandal überschattet. Im Rahmen der „Operation Aderlass" wurde bekannt, dass 23 Sportler aus acht europäischen Ländern Blutdoping an sich durchführen ließen. Darunter auch die österreichischen Athleten Max Hauke, Dominik Baldauf, Johannes Dürr (alle Langlauf), Georg Preidler und der Tiroler Stefan Denifl (Radsport).

Gegen alle Beteiligten wie auch den mutmaßlichen Drahtzieher, den Erfurter Sportarzt Mark S., wurde mittlerweile Anklage erhoben. Hauke, der in Seefeld auf frischer Tat mit einer Bluttransfusion im Arm erwischt worden war, wurde bereits (nicht rechtskräftig) zu einer bedingten Freiheitsstrafe von fünf Monaten bzw. einer Geldstrafe verurteilt.

Dürr, Baldauf, Preidler (Jänner) und Denifl (Februar) müssen sich 2020 vor dem Landesgericht in Innsbruck wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs verantworten. Dürr, der die „Operation Aderlass" durch seine Doping-Beichte in einer ARD-Dokumentation ins Rollen gebracht hatte, wird zudem vorgeworfen, zum Doping anderer Sportler beigetragen zu haben.

Das letzte Kapitel in der Blutdoping-Causa ist also noch lange nicht geschrieben ...

2019 war das Jahr der E-Scooter. Seit heuer prägen die Flitzer das städtische Straßenbild – auch an Innsbruck ist der Trend nicht vorbeigegangen. Mit bis zu 25 km/h düsen Menschen durch die Straßen; von Stadt zu Stadt gibt es da unterschiedliche Regelungen. Welche für die Tiroler Landeshauptstadt gelten, lesen Sie HIER.

Und wie das mit Trends halt so ist, gibt es nicht nur Befürworter. Viele stören sich an Rollern, die am Gehsteig oft im Weg stehen oder gar achtlos irgendwo liegen gelassen werden.

Mit einem bizarren Auftritt im ZDF-„Fernsehgarten“ machte der deutsche Comedian Luke Mockridge Mitte August von sich reden. Zum Entsetzen von Moderatorin Andrea Kiewel (und einigen Zuschauern) telefonierte der 32-Jährige bei seinem Live-Auftritt mit einer Banane, beleidigte Senioren („Sie haben graue Haare, sie sind schrumpelig und sie riechen immer nach Kartoffeln"), machte Furzgeräusche und imitierte einen Affen. Dafür erntete er Buhrufe und ein „Shame on you“ von Kiewel.

In seiner „Greatnightshow“ Wochen später bei Sat.1 löste Mockridge auf, dass er den Auftritt in Gesprächen mit drei Mädchen und drei Buben im Volksschulalter entwickelt habe.

🎥 Die Auflösung in der „Greatnightshow“:

Das Jahr 2019 stand im Zeichen des Klimaschutzes. Und ein 16 Jahre altes Mädchen aus Schweden war Gesicht und Gewissen dieser globalen Bewegung: Greta Thunberg. Vom Time Magazine wurde sie zur „Person of the Year“ gekürt, die GQ ehrte sie mit dem Titel „Game Changer of the Year“, sie bekam einen Alternativen Nobelpreis – die junge Klimakämpferin wird aber nicht nur gehypt und gehuldigt, sondern auch belächelt und gehasst.

Unbestritten ist aber, dass ihr Engagement die weltweite Klimadebatte stark beeinflusst hat. Aus ihren einsamen Streiks hat sich die globale „Fridays For Future“-Bewegung entwickelt. Weltweit gehen Schüler für eine nachhaltige Klimapolitik auf die Straße – es sind Millionen, auch immer mehr Erwachsene wohnen den Demonstrationen bei.

Thunberg traf alle – Obama, Merkel, den Dalai Lama, den Papst, DiCaprio, Schwarzenegger – und spricht regelmäßig auf den Klimakonferenzen dieser Welt.

Am 3. Jänner wird die Schwedin 17 Jahre alt. Auch 2020 wird sie präsent sein – muss ab August nach einem Jahr Schulpause fürs Klima aber auch wieder die Schulbank drücken.

Marcel Hirscher kürte sich bei der Ski-Weltmeisterschaft in Aare mit der siebten Goldenen zum erfolgreichsten Skirennläufer der WM-Geschichte. Zudem heimste der Salzburger Jung-Papa die achte große Kristallkugel in Serie ein und wurde zum sechsten Mal zu Österreichs Sportler des Jahres gewählt – ebenfalls Rekord!

Am 6. September hielt die rot-weiß-rote Skiwelt kurzzeitig den Atem an: Hirscher verkündete auf einer Pressekonferenz im Hauptabendprogramm seinen Rücktritt:

„Ich bin stolz auf das, was ich zusammengebracht habe. Ich würde es genauso noch einmal machen.“