⚠️ Verschärfte Maßnahmen: Nur mit Impfung oder PCR-Test in den Club

Nachdem am Donnerstag die Corona-Taskforce aufgrund der ansteigenden Zahlen rund um die ansteckendere Delta-Variante getagt hatte, haben Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) und Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) am Abend die neuen Maßnahmen bekanntgegeben:

🔸 Nachtgastronomie: Ab 22. Juli ist der Zugang zur Nachtgastronomie nur mehr für geimpfte Personen sowie Personen mit aktuellem negativem PCR-Testergebnis (maximal 72 Stunden ab Probenahme) möglich.  

🔸 Grüner Pass: Ab 15. August gibt es das Zertifikat für den Grünen Pass erst bei vollständiger Immunisierung. Das Zertifikat wird ab dem Tag der 2. Impfung ausgestellt. Die Regelungen für Personen, die mit Johnson & Johnson geimpft werden sowie für Genesene und Getestete bleiben unverändert. 

🔸 Kontaktdatenerfassung: In der Gastronomie und bei Veranstaltungen bleibt die Registrierungspflicht bis auf Weiteres verpflichtend.  

„Die aktuelle Ausbreitung der Delta-Variante ist für mich Anlass zu Sorge und ein klarer Handlungsauftrag",

meinte der Gesundheitsminister und appellierte abermals sich impfen zu lassen.

„Unser wichtigstes Instrument im Kampf gegen die Pandemie bleibt die Impfung. Das ist der wirksamste Schutz gegen eine schwere Erkrankung!" 

▶️ Auch Tourismusministerin Köstinger unterstrich die Wichtigkeit der verschärften Maßnahmen:

Niemand will die Rücknahme von Öffnungsschritten, daher treffen wir jetzt Vorkehrungen in jenen Bereichen, aus denen wir eine zunehmende Infektionsentwicklung feststellen."

▶️ Mückstein setzte am Donnerstag auch einen - der APA vorliegenden - Brief an die Landesgesundheitsräte mit dem Ersuchen ab, zusätzliche Impfmöglichkeiten für Junge zur Verfügung zu stellen: Mobile Impfboxen, Schwerpunktationen in Gemeinden mit niedriger Durchimpfungsrate oder Angebote an beliebten Treffpunkten werden vom Ressortchef empfohlen. Tempo ist aus Sicht des Ministers nötig, denn die Experten sagten, "dass sich das uns verbleibende Zeitfenster, die Pandemie mit gelinderen Mitteln in Schach zu halten zu schließen beginnt", heißt es in dem Schreiben.

▶️ Das Drängen auf schärfere Maßnahmen war folgerichtig auf eine Initiative des Gesundheitsressorts zurückgegangen. In einem der APA vorliegenden Papier war schon am Vormittag von einem aktuell "sehr besorgniserregenden Szenarium" die Rede. Dabei wurde ausgeführt, dass der Anstieg der Zahlen zuletzt unterschätzt wurde. Sollte sich das fortsetzen, "finden wir uns in absehbarer Zeit in einem bedrohlichen Szenarium wieder".

▶️ Als Gründe für den Anstieg werden vor allem die Öffnungsschritte und Lockerungen vom 1. Juli, etwa die Öffnung der Nachtgastronomie, die Dominanz der Delta-Variante, die bereits rund 90 Prozent der Infektionen ausmachen dürfte, sowie reise-assoziierte Fälle angesehen. Die Auswirkungen könnten dramatisch sein. Das beginne beim Schulbetrieb im Herbst, gehe über Folgen für den Tourismus bei Einschätzung Österreichs als Risikogebiet bis zu einer höheren Zahl an Impfdurchbrüchen, also von Personen, die trotz Immunisierung erkranken.

▶️ In der "ZiB2" betonte Mückstein, dass man angesichts weiter steigender Zahlen frühzeitig reagieren müsse, um nicht die Fehler des vorigen Sommers zu wiederholen. Jetzt gebe es noch die Möglichkeit, "an kleinen Schrauben zu drehen". Wenn sich die Intensivstationen wieder füllen würden, wäre es zu spät. Der Minister bekräftigte, dass am 22. Juli die Maskenpflicht in Öffis und Supermärkten zwar bestehen bleibe, sonst im Handel aber fallen werde. Eine Impfpflicht für Lehrer stehe derzeit nicht zur Debatte. Mückstein teilte auch mit, dass er mit den Bundesländern in Gesprächen sei, um die Möglichkeiten für PCR-Tests auszuweiten, so wie das in Wien besteht.

▶️ Kostenlose PCR-Tests in ganz Österreich forderte die Sozialistische Jugend. SJ-Vorsitzender Paul Stich verwies darauf, dass abseits von Wien PCR-Tests teilweise mit hohen Kosten verbunden sind und verlangte: "Feiern zu gehen darf nicht vom Geldbörsel abhängig sein." Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres und der Mikrobiologe Michael Wagner von der Universität Wien plädierten wiederum für eine Maskenpflicht in Innenräumen.