đŸ„ Viele Geimpfte im Spital, viele K2 werden zu Infizierten

Auf einige interessante PhĂ€nomene im Zusammenhang mit dem steilen Anstieg der Corona-Infektionen ist diese Woche bei der Sitzung der Ampel-Kommission hingewiesen worden. Laut dem internen Protokoll des Gremiums, das der APA vorliegt, sind z.B. in Tirol sehr viele zunĂ€chst wegen ihrer Impfung nur als K2 eingestufte Personen spĂ€ter erkrankt, und in Oberösterreich ist rund die HĂ€lfte der Hospitalisierten ĂŒber 60 und geimpft, was fĂŒr einen rascheren Booster spricht.

▶ GrundsĂ€tzlich herrschte in dem Gremium die Ansicht, dass weitergehende Maßnahmen vorgezogen werden sollten. Auch die sonst eher zurĂŒckhaltende Vertreterin der AGES warb fĂŒr FFP2-Masken in InnenrĂ€umen. Dies wurde grundsĂ€tzlich in der Kommission befĂŒrwortet, vor allem in Settings, wo Ungeimpfte mit Geimpften zusammenkommen. Bedenken wurden auf der anderen Seite geĂ€ußert, dass Restriktionen Anreizsysteme wie im Burgenland - Stichwort Impflotterie - konterkarieren könnten.

▶ Besonders dramatisch stellte sich die Situation in den vergangenen Wochen in Oberösterreich dar. Dort wurde zwar eine gewisse Entkoppelung der Entwicklung des Intensivbelags von jenem auf den Normalstationen beobachtet, im Gegenzug treten im Vergleich zum Vorjahr aber wieder vermehrt andere Infekte sowie UnfĂ€lle auf, was den stationĂ€ren Bereich zusĂ€tzlich belastet.

▶ Nach Angaben Oberösterreichs sind rund 50 Prozent der Patientinnen und Patienten in den SpitĂ€lern ĂŒber 60 Jahre und geimpft, wobei die Impfung in vielen FĂ€llen mehr als sechs Monate zurĂŒckliegt. Die andere HĂ€lfte der Patienten ist eher jung und ungeimpft.

▶ Auch ein Vertreter der Med Uni gibt an, dass zunehmende Aufnahmen Geimpfter auf den Intensivstationen belegen, dass die Infektion auch unter Geimpften zirkuliert und dass auch hier schwere VerlĂ€ufe möglich sind. Dies sei zu beachten. Seitens der AGES wurde angemerkt, dass es bei ĂŒber 60-JĂ€hrigen zunehmend Hinweise auf abnehmende ImmunitĂ€t gibt.

▶ Dies macht wiederum fĂŒr das Gremium die Bedeutung der Booster-Impfungen klar. Die Diskussion ĂŒber die dazu geplante Kampagne wurde freilich wegen des Urlaubs der zustĂ€ndigen Vertreterin des Sozialministeriums um eine Woche verschoben.

▶ In einzelnen BundeslĂ€ndern wie Niederösterreich sind wiederum verstĂ€rkt Cluster in Schulen entstanden. Im Gremium war daraufhin von Hinweisen auf ein Versagen der Maßnahmen in diesem Setting die Rede. Es wĂŒrden zudem lange Transmissionsketten im Schulbereich beobachtet.

▶ Auf ein Spezialproblem wurde in der Kommission seitens Tirols verwiesen. Im Oktober sind zahlreiche vollstĂ€ndig geimpfte Personen als K2-Personen eingestuft wurden, was einen mehr oder weniger normalen Alltag fĂŒr sie ermöglicht. Von 603 derartigen Personen wurden aber rund 400 im spĂ€teren Verlauf positiv getestet. Das RĂŒckstufen vollstĂ€ndig geimpfter Personen auf nur Kontaktperson 2 sei auf Basis dieser Analyse gegebenenfalls nochmals zu ĂŒberdenken.

▶ Offenbar ziemlich fix ist, wie mit Saisonarbeitern im Tourismus umgegangen werden soll, die mit dem von der EMA nicht zugelassenen russischen Impfstoff Sputnik geimpft worden sind. Hier soll es zunĂ€chst einen Antikörpertest und anschließend eine Booster-Impfung mit einem anderen Vakzin geben.