📽️💬 Schallenberg entschuldigt sich bei Geimpften, kein Enddatum für Ungeimpften-Lockdown

In Österreich gilt ab Montag ein Lockdown, der für Geimpfte und Genesene spätestens am 13. Dezember vorbei sein soll. Für Ungeimpfte gelten die Ausgangsbeschränkungen auch darüber hinaus.

▶️ Bundeskanzler Alexander Schallenberg (ÖVP) nannte am Freitagabend keine Frist für die Aufhebung der Ausgangsbeschränkungen für diese Gruppe.

„Wir haben da kein Enddatum",

... sagte Schallenberg in der „ZiB2" auf eine entsprechende Frage. Seine Hoffnung sei, dass der Lockdown diesmal ausreiche. Es müsse jetzt endlich gelingen, die Impfquote so weit nach oben zu treiben, dass die Pandemie eingedämmt und künftig kein Lockdown mehr nötig sein werde, sagte der Regierungschef. Er forderte die Ungeimpften auf, von dem Impfangebot nun Gebrauch zu machen.

▶️ Zugleich entschuldigte er sich ausdrücklich bei den Geimpften für den einschneidenden Schritt der ab Montag geltenden Ausgangsbeschränkungen.

„Ich möchte mich entschuldigen: Bei jenen Menschen, die alles richtig gemacht haben. Es ist eine Zumutung, dass wir in der Situation sind. Es tut mir leid", 

... sagte Schallenberg. Der Lockdown sei ein Schritt gewesen, den er „schweren Herzens" gemacht habe. Er finde es sehr schwer erträglich, dass man von denen, die alles richtig gemacht hätten, jetzt diesen Akt der Solidarität einfordern müsse. Immerhin hätten 65 Prozent der Österreicher „genau das getan, was sie tun hätten sollen".

▶️ Und er gab sich auch selbstkritisch:

„Es ist klar, dass kein Krisenmanagement fehlerfrei ist.“

▶️ Den Vorwurf, zu wenig getan zu haben, lies der Kanzler aber nicht gänzlich auf sich sitzen. Er verwies auf die 3G-Regel am Arbeitsmarkt und die 2G-Regel für Ungeimpfte:

„Wir hatten die Hoffnung auf eine Trendwende und dass die Maßnahmen schneller und mehr wirken. Das ist aber nicht ausreichend gewesen. Wir haben zulange darauf vertraut, dass die Menschen selbst draufkommen, dass es besser ist, sich impfen zu lassen",

... sagte Schallenberg auf die Frage, ob die geringe Impfbereitschaft nicht „hausgemacht“ sei. Zugleich verteidigte er die für Februar 2022 angekündigte Impfpflicht. Eine Impfpflicht sei ein tiefgreifender Einschnitt, der eine Ausnahme bleiben soll. Ab welchen Alter die Impfpflicht gilt und welche Ausnahmen und Strafen bei Verstößen es geben soll, konnte Schallenberg noch nicht beantworten. Er verwies auf die Experten, die das nun ausarbeiten würden.

▶️ In der Pressekonferenz am Vormittag hatte Schallenberg indirekt der FPÖ und anderen politischen Kräften sowie deren Unterstützung für die Ungeimpften die Schuld gegeben:

„Das ist eigentlich ein Attentat auf unser Gesundheitssystem.“

▶️ Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) hatte seine Entschuldigung bereits am Vormittag bei der Pressekonferenz ausgesprochen:

„Leider sind wir auch als Bundesregierung hinter unseren Ansprüchen zurückgeblieben. Ich möchte mich dafür entschuldigen.“

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📽️ Video | Schallenberg im ZiB2-Interview: