🩸 Covid-19-Blutgerinnsel besonders gefährlich

Thromboembolien gehören zu den gefährlichsten Komplikationen einer Covid-19-Erkrankung. Ein internationales Wissenschafterteam mit österreichischer Beteiligung hat jetzt herausgefunden, warum die Gerinnselbildung in Organen nach einer SARS-CoV-2-Infektion mit einem so hohen Risiko verbunden ist: Die Thromben bei Covid-19 sind besonders dicht und über lange Zeit stabil. Schuld daran dürfte der Blutgerinnungsfaktor XII/XIIa sein.

"Eine Infektion mit SARS-CoV-2 kann nicht nur aufgrund einer schweren Lungenentzündung mit akutem Lungenversagen tödlich verlaufen. Die Erkrankung ist auch in hohem Maße mit einer gesteigerten Gerinnselbildung und damit einhergehenden thromboembolischen Komplikationen verbunden, was oft mit dem Tod der Patientinnen und Patienten endet. Dies äußert sich unter anderem durch die Entwicklung einer Lungenembolie, eines Schlaganfalls oder eines Herzinfarkts bis hin zum Multiorganversagen in Verbindung mit einem COVID-19 Krankheitsbild. Die intensivmedizinische Behandlung wird dann nicht nur wegen der Ursprungsinfektion, sondern zusätzlich wegen der Thrombose nötig", schrieb jetzt die Universität Gießen in Deutschland.

▶️ Dort wurde die nunmehr in "Blood Advances" publizierte Studie koordiniert, welche die Spezifika der "Coronathromben" aufklären sollte. Der Zusammenhang zwischen SARS-CoV2-Infektionen und Thrombosen sowie Embolien ist jedenfalls signifikant, so die Wissenschafter. Unter den Autoren sind auch drei Forscher aus Graz, unter ihnen Anna Birnhuber vom Ludwig Boltzmann Institut für Lungengefäßforschung, sowie zwei Experten der MedUni Graz.

"Venöse Thromoboembolien - einschließlich tiefe Beinvenenthrombosen und Lungenembolien - treten bei bis zu jeder dritten SARS-CoV2-infizierten Person in der Intensivstation auf, selbst wenn eine prophylaktische Antikoagulation (Hemmung der Blutgerinnung) angewandt wurde", stellten die Experten fest.

▶️ Eine Infektion mit dem Coronavirus führt aus medizinischer Sicht nicht nur zu einer generalisierten Entzündung im Körper, sondern auch zu einer Überreaktion weiterer Abwehrmechanismen, darunter auch des Blutgerinnungssystems. So wurde schon zu Beginn der Covid-19-Pandemie in klinischen Studien berichtet, dass erhöhte Spiegel des Gerinnungsproteins Fibrinogen und weiterer spezifischer Thrombose-Biomarker im Blut der Infizierten nachweisbar waren, was auf eine gesteigerte Aktivierung der Blutgerinnung hinwies. Covid-19-Patientinnen und -Patienten werden routinemäßig auch auf Gerinnungsmarker im Blut untersucht.