💬 Infektiologe Günter Weiss: Durchseuchung läuft, Chance auf Normalität

Der Innsbrucker Infektiologe und Direktor der Uni-Klinik für Innere Medizin, Günter Weiss, sieht aufgrund der derzeitigen Omikron-Welle eine Durchseuchung laufen, die „nicht aufhaltbar ist". Bei einer „gezielten Durchseuchung mit angezogener Handbremse", das heißt bei Beachtung banaler und effizienter Präventionsmaßnahmen, orte er die reelle Chance auf die ersehnte Rückkehr zur Normalität, sagte Weiss im APA-Interview.

▶️ Dieses Szenario laufe derzeit in ganz Europa ab, so Weiss. Die Durchseuchung mit der wesentlich milderen, aber ansteckenderen Omikron-Variante sei ein „dynamischer Prozess, der jetzt läuft" und wahrscheinlich in rund zwei Wochen ihren Höhepunkt erfahren und dann wieder abflachen wird. Diesen könne man auch nicht mehr wesentlich beeinflussen:

„Das wird so sein, ob man will oder nicht."

▶️ Deshalb würden auch Lockdown-Maßnahmen nichts bringen, die er in dieser Phase nicht für sinnvoll und effektiv halte:

„Der Omikron-Zug ist auf Schiene. Und er wird mit oder ohne Lockdown durchrauschen",

... betonte der renommierte Mediziner, der auch dem Beraterstab im Gesundheitsministerium angehört. Weiss erinnerte zudem an die Situation in anderen Ländern, in denen sich die Situation ähneln bis gleichen – unabhängig von lockdown-ähnlichen Maßnahmen.

▶️ Durch die Durchseuchung werde man, verbunden mit der Impfung, eine „hohe Immunität in der Bevölkerung" haben und es hoffentlich bzw. wahrscheinlich auch schaffen, aus der „Pandemie herauszukommen" und einen „normalen Sommer" haben.

„Und damit werden wir hoffentlich von einer pandemischen in eine epidemiologische Situation übergehen, in der wir in der kalten Jahreszeit wieder mit dem Virus konfrontiert sein werden",

... sah Weiss ein ähnliches Szenario wie bei anderen Viren, mit denen man auch zu leben gelernt habe. Dann werde es immer wieder darauf ankommen, dass sich möglichst viele ältere Menschen und Risikopatienten impfen lassen. Natürlich gebe es immer wieder Unwägbarkeiten, genau prophezeien könne man nichts. Dies habe man in den vergangenen fast zwei Jahren gelernt, so Weiss. Diesbezüglich halte er es mit Karl Valentin, der einmal treffend gemeint habe:

„Vorhersagen sind immer sehr schwierig, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen".

▶️ Bei dieser „Durchseuchung mit angezogener Handbremse" gelte es aber auch danach zu trachten, dass „nicht zu viele Fälle auf einmal anfallen, damit nicht doch ein Problem mit der medizinischen Versorgung entstehen" könne. Dafür müsse man einfach die vorgegeben Hygienemaßnahmen einhalten, plädierte Weiss für Hausverstand.

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