🩺 Spitals-Akutversorgung war in ersten Pandemiejahren gesichert
Die Akutversorgung abseits von Covid-19 hat in Österreichs Spitälern in den ersten beiden Pandemiejahren gut funktioniert. Das zeigt eine Analyse der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG). Es kam jedoch zeitweise zu Einschränkungen in der Regelversorgung, etwa bei endoprothetischen Eingriffen an Hüfte und Knie, sagte GÖG-Expertin Karin Eglau am Mittwoch in einem Mediengespräch. Laut einer Umfrage ist auch der unerfüllte medizinische Behandlungsbedarf in der Bevölkerung gestiegen.
▶️ Als Beispiele dafür, dass die Akutversorgung sowie die Versorgung dringlicher Erkrankungen in den Spitälern "gut funktioniert hat", nannte Eglau u.a. Krankenhausaufenthalte mit Herzinfarkt und Herzkathetereingriff. Hier hätte es zwar im ersten Lockdown im April 2020 eine Reduktion der stationären Aufenthalte um rund 20 Prozent gegeben, dies habe sich aber in den weiteren Pandemiewellen nicht mehr gezeigt, berichtete die Medizinerin.
▶️ Bei Patientinnen und Patienten mit Schlaganfall auf einer Stroke-Unit hat im Pandemieverlauf "keine Reduktion der Aufenthalte stattgefunden", erläuterte Eglau. Auch bei Spitalsaufenthalten und -besuchen mit medikamentöser Therapie für Krebspatientinnen und -patienten gab es 2020 im Vergleich zu den vorangegangenen beiden Jahren keine Rückgänge, die Zahlen lagen sogar teilweise etwas höher.
▶️ Während der Pandemiewellen wurden die Auslastungsgrenzen der Intensivstationen erreicht oder überschritten. Daher musste die Regelversorgung eingeschränkt und elektive Eingriffe verschoben werden, um Personal und Intensivkapazitäten freizuspielen, betonte Eglau. Bei Endoprothesen für Hüfte und Knie gab es im April 2020 sowie im Herbst 2020 und 2021 deutliche Rückgänge der Operationen. Während der Sommermonate fand jedoch ein "ein bisschen ein Aufholen dieser Operationen statt", berichtete Eglau in dieser Zeit von einem Plus zu den beiden Jahren vor der Pandemie. Auch bei Katarakt-OPs (Grauer Star) gab es vor allem in der ersten Welle 2020 einen Rückgang.
▶️ Außerdem zeigt die GÖG-Analyse im Auftrag des Gesundheitsministeriums laut Eglau, "dass die restriktiven gesellschaftspolitischen Maßnahmen zu einer Reduktion von Unfällen und schweren Infektionen bei Kindern geführt haben". Ersteres sei darauf zurückzuführen, dass während der Lockdowns weniger risikoreiche Sportarten betrieben wurden und die Menschen weniger auf die Straße gegangen und dadurch weniger Unfälle passiert seien. Spitalsaufenthalte von Kindern bis 14 Jahren erreichten durch weniger Kontakte in Kindergärten und Schulen im Jahr 2020 teilweise nicht einmal die Hälfte der Zahlen der vorpandemischen Jahre.
💉 1,2 Mio. nicht geimpfte Italiener haben Geldstrafe bekommen
1,2 Millionen nicht geimpfte Italiener haben bereits einen Strafzettel erhalten. Demnach müssen sie 100 Euro Strafe zahlen. Weitere 600.000 Strafzettel sollen Ungeimpften in den nächsten Tagen ins Haus flattern, verlautete es aus dem Gesundheitsministerium. In Italien gilt bis zum 15. Juni eine Impfpflicht für Italiener im Alter von über 50 Jahren. Eine Impfpflicht gilt bis Jahresende auch für das Gesundheitspersonal.
▶️ Berichten zufolge gab es mehrere Einsprüche von Personen, die den Bußgeldbescheid bekommen haben, obwohl sie geimpft waren: In diesen Fällen haben sie zehn Tage Zeit, um den Nachweis der Impfung zu erbringen. Bemängelt wurde, dass auch Verstorbenen Strafzettel geschickt worden seien.
▶️ 19,5 Millionen Italiener sind entweder nicht geimpft, oder nur unvollständig, weil sie die dritte oder vierte Dosis nicht erhalten haben, berichtete der Präsident der wissenschaftlichen Stiftung Gimbe, Nino Cartabellotta. 6,8 Millionen Italiener haben keine Impfdosis erhalten, von denen etwa 2,8 Millionen nicht sofort geimpft werden können, weil sie seit weniger als 180 Tagen vom Coronavirus genesen sind. Andererseits haben 8,23 Millionen Italiener keine dritte Dosis erhalten.
📊 Mehr als 4000 Neuinfektionen und acht Tote in Österreich
Die Zahl der Corona-Neuinfektionen geht in Österreich weiter zurück. Zwar wurden am Mittwoch mehr als 4000 neue Fälle gemeldet, was deutlich über den am Dienstag gemeldeten 2909 lag. Jedoch werden am Mittwoch aufgrund von vermehrten Testungen stets mehr Neuinfektionen registriert. Vor einer Woche lag die Zahl noch bei 5991. Die Sieben-Tage-Inzidenz betrug laut Ministerien nun 297,2 Fälle pro 100.000 Einwohner.
▶️ Die am Mittwoch exakt 4322 Neuansteckungen liegen somit über dem Schnitt der vergangenen sieben Tage mit 3813 Fällen. Allerdings ging die Zahl der aktiv Infizierten um 1295 auf 52.505 Fälle zurück.
▶️ Einen Rückgang gab es erneut bei der Spitalsbelegung. Derzeit liegen 701 Menschen mit einer SARS-CoV-2-Infektion im Krankenhaus. Das sind um 39 weniger als am Vortag. 54 Menschen werden auf Intensivstationen betreut. Diese Zahl sank seit gestern um vier und ist innerhalb einer Woche um 24 Patientinnen bzw. Patienten zurückgegangen.
▶️ Allerdings gab es von Dienstag auf Mittwoch acht Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 zu beklagen. In den vergangenen sieben Tagen wurden 41 Todesfälle registriert. Insgesamt hat die Covid-19-Pandemie seit Ausbruch 18.320 Tote in Österreich gefordert. Die AGES registrierte 19.840 Menschen, die an oder mit Covid-19 verstorben sind.
▶️ Die Positiv-Rate der PCR-Tests betrug mittlerweile 2,2 Prozent. Gestern lag sich noch bei 2,7 Prozent. Insgesamt wurden in den vergangenen 24 Stunden 225.401 PCR- und Antigen-Schnelltests eingemeldet. Davon waren die meisten, nämlich 198.911, aussagekräftige PCR-Tests.
▶️ Das Bundesland mit der höchsten Sieben-Tage-Inzidenz ist derzeit Wien mit 384,6, gefolgt von Niederösterreich, Burgenland und Kärnten (348,1, 310,5 bzw. 261,3). Danach kommen Vorarlberg (253,2), Salzburg (251,8), Oberösterreich (245), Tirol (241,8) und die Steiermark (237,7).
▶️ Am Dienstag wurden wieder mehr Impfungen durchgeführt. 3706 Menschen erhielten eine Immunisierung. Davon waren 120 Erststiche, 354 Zweitstiche und 3232 Drittstiche. Insgesamt haben laut den Daten des E-Impfpasses 6.826.666 Personen bereits zumindest eine Impfung erhalten. 5.995.939 Menschen und somit 66,8 Prozent der Österreicher verfügen über einen gültigen Impfschutz.
▶️ Am höchsten ist die Schutzrate (gültiges Impfzertifikat) im Burgenland mit 73,3 Prozent. In Niederösterreich haben 69,2 Prozent der Bevölkerung einen validen Impfschutz, in der Steiermark 67,6 Prozent. Nach Wien (65,6), Tirol (64,6), Kärnten (63,8), Vorarlberg (63,1) und Salzburg (62,8) bildet Oberösterreich das Schlusslicht mit 62,5 Prozent.
▶️ Seit Pandemiebeginn hat es in Österreich bereits mehr als 4,2 Millionen bestätigte Fälle gegeben. Genesen sind seit Ausbruch der Epidemie mehr als 4,1 Millionen Menschen.
😷 Forderung nach Ende der Maskenpflicht im Behindertenbereich
Die Lebenshilfe Oberösterreich und der oö. Soziallandesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) wollen ein Ende der Maskenpflicht in der Behindertenarbeit. Menschen mit Beeinträchtigung würden aus einem Schutzbedürfnis heraus "überbehütet" und dadurch diskriminiert, begründet die Lebenshilfe die Forderung. Im Sinne der Inklusion solle man die Regeln an die aktuelle Infektionslage anpassen. Eingangskontrollen und Zutrittsbeschränkungen sollten aber bleiben.
▶️ Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung hätten seit Beginn der Pandemie mit überdurchschnittlich hohen Einschnitten in ihren Alltag zu kämpfen gehabt und besonders unter den Kontaktbeschränkungen gelitten, betonte die oö. Lebenshilfe in einer Aussendung.
"Wir fordern eine schnellere Anpassung des Behindertenbereichs an das öffentliche Leben", so Präsident Stefan Hutter.
Das bedeute je nach Covid-Lage auch einen Wegfall der Maskenpflicht.
📉 Prognoseexperten sehen weiter leichten Abwärtstrend
Die Experten des Covid-Prognosekonsortiums gehen für die kommende Woche von einem weiteren, geringfügigen Abwärtstrend bei den Infektionszahlen aus. Innerhalb der Schwankungsbreite sind aber auch leichte Anstiege möglich. Für den merklichen Infektionsrückgang der Vorwoche waren möglicherweise die überdurchschnittlich hohen Temperaturen verantwortlich, heißt es in dem Update vom Mittwoch. Die Zwei-Wochen-Prognose für den Spitalsbelag zeigt ebenfalls ein leichtes Minus an.
▶️ Am vergangenen Mittwoch waren die Modellrechner davon ausgegangen, dass die Infektionszahlen im Verlauf der Woche am wahrscheinlichsten (im Mittelwert) stabil bleiben - und das bei einer Sieben-Tage-Inzidenz je 100.000 Einwohner von rund 400 Fällen, möglicherweise bis in den Sommer hinein. Am Dienstag lag der Wert nun bei rund 320.
"Aktuell wirken saisonale Effekte dämpfend auf das Infektionsgeschehen", betonten die Experten von TU Wien, MedUni Wien und Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) rückblickend auf die vergangene Prognose.
Die Fallprognose sei zudem nur in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland außerhalb des 68-prozentigen Konfidenzintervalls gelegen.
"Während die prognostizierte Stagnation in den meisten Bundesländern eingetreten ist, gab es insbesondere in den östlichen Bundesländern substanzielle Rückgänge", wurde festgehalten. "Auf der anderen Seite wirkt die Abnahme des durch Impfung bzw. Genesung erworbenen Immunschutzes infektionstreibend. Mittelfristig ist davon auszugehen, dass der zweite Effekt dominiert", warnten die Experten auch vor wieder möglichen Steigerungen der Infektionszahlen.
▶️ Für den kommenden Mittwoch wird nun eine Sieben-Tage-Inzidenz im Bereich von 230 bis 380 Fällen je 100.000 Einwohner erwartet, als Mittelwert wird 290angegeben. Die geringste Inzidenz wird in der Steiermark (200 bis 330) und die höchste Inzidenz im Burgenland (290 bis 470) erwartet.
▶️ Die Virusvarianten BA.4/BA.5 sowie BA.2.12. wurden mittlerweile von der EU-Seuchenschutzbehörde ECDC als besorgniserregende Varianten eingestuft. Gemäß internationaler Beobachtungsdaten dürften diese Mutationen über Wachstumsvorteile gegenüber ihren Vorgängerinnen verfügen. Sie sind in Österreich aber noch nicht in einer ausreichenden Anzahl nachgewiesen worden, um für die vorliegende Prognose relevant zu sein, erläuterten die Forscher.
▶️ Auf den Normalstationen wird vom 17. Mai bis 1. Juni ein Rückgang von 682 auf im Mittelwert 460 Infizierte erwartet. Die Zahl der Covid-Intensivpatienten sollte sich innerhalb der kommenden zwei Wochen von 58 auf 38 verringern, schätzen die Experten. Durch die derzeit sehr niedrigen Belagszahlen könnten übliche wochentagsbedingte Schwankungen zu hohen relativen Abweichungen führen, wurde jedoch betont.
🏥 Deutlich weniger Covid-Patienten auf Tiroler Intensivstationen
Die Zahl der mit SARS-CoV-2 infizierten Personen in stationärer Behandlung in Tirol ist am Mittwoch im Vergleich zum Vortag um sieben Personen auf 52 gesunken. Davon werden zwei, zwei weniger als am Dienstag, auf der Intensivstation betreut.
Die Zahlen der infizierten Personen in stationärer Behandlung verteilen sich tirolweit wie folgt:
- Innsbruck: 20 Normalstation, 2 Intensivstation
- Hall: 7 Normalstation, 0 Intensivstation
- Hochzirl: 7 Normalstation, 0 Intensivstation
- Kufstein: 2 Normalstation, 0 Intensivstation
- Lienz: 0 Normalstation, 0 Intensivstation
- Natters: 2 Normalstation, 0 Intensivstation
- Reutte: 1 Normalstation, 0 Intensivstation
- Schwaz: 2 Normalstation, 0 Intensivstation
- St. Johann: 6 Normalstation, 0 Intensivstation
- Zams: 3 Normalstation, 0 Intensivstation
📊 269 positive Tests, 403 Genesene: 2369 aktive Fälle in Tirol
In Tirol sind am Mittwoch die aktiven Corona-Fälle zurückgegangen. Binnen 24 Stunden wurden laut Dashboard des Landes 269 Personen positiv auf das Coronavirus getestet. 403 Personen wurden im gleichen Zeitraum als genesen registriert. Mit Stand Mittwoch, 8.30 Uhr, galten 2369 Personen als aktiv infiziert (Vortag: 2503).
▶️ In den vergangenen 24 Stunden wurden in Tirol keine weiteren Todesfälle in Verbindung mit dem Coronavirus verzeichnet. Seit Beginn der Pandemie sind 1331 Menschen in Tirol an oder mit dem Coronavirus verstorben. (Anmerkung: Das Land Tirol spricht von 933 Todesfällen – das Gesundheitsministerium hat jedoch die Zahl für Tirol korrigiert)
📊 Zahlen im Überblick:
- Corona-infizierte Personen (exklusive Genesener): 2369
- Innerhalb der letzten 24 Stunden positiv Getestete: 269
- Innerhalb der letzten 24 Stunden Genesene: 403
- Mittlerweile genesene Personen: 353.230
- Bisher verstorbene Personen: 1331
- Bisher positive Personen: 356.532
📍 Aktiv Positive in den Bezirken (Genesene in Klammern):
- Innsbruck-Land: 650 (82.863)
- Innsbruck-Stadt: 405 (56.408)
- Kufstein: 323 (53.094)
- Reutte: 229 (14.823)
- Schwaz: 201 (38.291)
- Imst: 159 (30.056)
- Kitzbühel: 152 (30.242)
- Lienz: 148 (23.633)
- Landeck: 100 (23.820)
📽 Video | CoV: Virologe für frühe Vorbereitung auf Herbst
Der Virologe Andreas Bergthaler von der MedUni Wien hat bestätigt, dass ein Anstieg der CoV-Infektionen in Österreich noch im Sommer oder erst im Herbst möglich ist. Bergthaler betont, wie wichtig eine rechtzeitige Vorbereitung sowie eine klare Kommunikation seien.
🦠 Oft wohl mehr als Zufall: Warum manche Menschen kein Corona hatten
In der Omikron-Welle haben sich nachweislich Millionen Menschen in Deutschland mit Sars-CoV-2 angesteckt. Geimpfte, Ungeimpfte, vom Säugling bis zum Greis. Manche Menschen hatten aber bisher noch nie ein positives Testergebnis. Woran kann das liegen?
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⏱ Deutschland arbeitet an Plan zur Corona-Bekämpfung im Herbst vorlegen
Der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will bald ein Konzept zur Bekämpfung von Corona im Herbst vorstellen. Er sagte dem Bayerischen Rundfunk in einem am Mittwoch ausgestrahlten Interview:
"Ich werde da in ein paar Tagen, in kurzer Zeit, einen Plan vorstellen, den ich auch mit dem Bundeskanzleramt sehr eng abgestimmt habe, wie man im Herbst die Pandemie managt."
▶️ Es würden etwa Einkäufe von angepassten Impfstoffen vorbereitet, erklärte er. Die Impfzentren würden offen gehalten, so dass sie sofort genutzt werden könnten. Zudem werde eine Impfkampagne mit kreativen Ansätzen vorbereitet. Und die Meldung von Corona-Patienten in Krankenhäusern an das Robert Koch-Institut solle beschleunigt werden. Erkrankte sollen zudem schnell Medikamente bekommen.