🚦 Corona-Ampel: Höchstes Farb-Risiko im Osten
Die Corona-Ampel setzt den Gesamtstaat und die drei östlichen Bundesländer auf hohes Risiko, also orange, den Rest des Landes auf mittleres Risiko, also gelb. Inwieweit das faktisch zutrifft, ist schwer zu beurteilen. Denn im Osten wird weiter deutlich am meisten getestet, womit auch mehr Fälle erkannt werden. Dies ist allerdings seit einiger Zeit für die Farbgebung nicht mehr relevant.
▶️ In der vergangenen Woche hatten nur Wien und das Burgenland bei der so genannten Risikozahl die 50 überschritten, die die Grenze zwischen mittlerem und hohem Risiko darstellt. Diesmal kam laut - der APA vorliegendem - Arbeitsdokument der Corona-Kommission Niederösterreich mit 52,7 dazu. Die mit Abstand höchste Risikozahl hat Wien mit 73,3, die niedrigste die Steiermark mit 39,3.
▶️ Die Bundeshauptstadt weist mit 1261 auch die höchste rohe Sieben-Tagesinzidenz auf. Allerdings hat man mit knapp 26.200 Tests auf 100.000 Einwohner auch einen viel höheren Wert als selbst das zweit-testfreudigste Bundesland, das Burgenland mit knapp 15.000. In Tirol liegt dieser Wert gerade einmal bei 2741.
▶️ Insgesamt steigen die Zahlen weiterhin überall, am stärksten diesmal in Oberösterreich und Kärnten mit 31 bzw. 35 Prozent. Vorarlberg hat mit einem Plus von neun Prozent den moderatesten Anstieg. Bei den Über-65-Jährigen, die als besonders gefährdet gelten, ist der Anstieg im Bundesschnitt mit 29 Prozent sogar höher als bei der Gesamtbevölkerung mit 22 Prozent.
🎒 Raus aus der Schule, rein in die Ferien: Corona prägte erneut Schuljahr
Ein ereignisreiches Schuljahr geht zu Ende. Einmal mehr war es geprägt von der Corona-Pandemie, aber auch die Flüchtlingsbewegung aus der Ukraine hat sich auf den Schulbetrieb 2021/2022 ausgewirkt.
Mehr dazu:
😷 ÖH für Rückkehr der Maskenpflicht an den Hochschulen
Die Österreichische HochschülerInnenschaft (ÖH) tritt angesichts der steigenden Corona-Infektionszahlen wieder für eine allgemeine Maskenpflicht an den Hochschulen ein. Der Hochschulbetrieb müsse für alle Personen, die studieren wollen, zugänglich sein und gerade für Menschen aus Risikogruppen führe die Maskenpflicht dazu, dass sie sicherer am Hochschulleben teilnehmen können, so die ÖH-Vorsitzende Keya Baier (Grüne und Alternative Studierende/GRAS).
▶️ Dabei will die ÖH nicht bis zum Herbst zuwarten, "dann führt sowieso kein Weg dran vorbei". Schon jetzt sei der Punkt erreicht, wo Personen aus den Risikogruppen wegen der Aufhebung der Maskenpflicht an fast allen Hochschulen de facto davon abgehalten werden, Prüfungen zu schreiben oder an Seminaren teilzunehmen.
"Das ist ein für uns untragbarer Zustand."
Zusätzlich brauche es im Herbst wieder eine engmaschige Testinfrastruktur und - falls die vierte Impfung generell empfohlen werden sollte - auch niederschwellige Impfangebote an den Hochschulen.
🧬 Forscher bewertet Corona-Variante BA.2.75 noch zurückhaltend
Eine weitere Sublinie der Corona-Variante Omikron namens BA.2.75 wird von einem Experten für Virusevolution noch mit Zurückhaltung gesehen. Sie habe zwar eine Reihe von relevanten Mutationen, sei aber bislang sehr selten und hauptsächlich in Indien beobachtet worden, teilte Richard Neher vom Biozentrum der Universität Basel mit.
"Es ist durchaus möglich, dass BA.2.75 eine global erfolgreiche Variante wird, es ist aber zu früh, dies mit Sicherheit zu sagen."
▶️ In den vergangenen Tagen hatten mehrere andere Wissenschafter auf Twitter auf die Sublinie hingewiesen und sich über mögliche Folgen der Erbgutveränderungen ausgetauscht. So schrieb zum Beispiel der britische Virologe Tom Peacock, dass der Erreger mehrere Mutationen am sogenannten Spike-Protein aufweise, mit dem das Virus menschliche Zellen entert. Einzeln betrachtet lasse keine der Veränderungen wirklich aufhorchen, aber wenn alle zusammen auftauchten, sei es eine andere Sache. Ein weiterer Forscher schränkte aber auch selbst ein, dass die bisherigen Einschätzungen noch sehr spekulativ seien.
📉 Infektionsplus dürfte sich durch "Ferieneffekt" abschwächen
Der Zuwachs an SARS-CoV-2-Infektionen durch die BA.4/BA.5-Varianten in Österreich hält laut Covid-Prognosekonsortium in den kommenden sieben Tagen an, wird aber geringer als in den Vorwochen. Die Abschwächung erkläre sich durch Änderungen im Kontakt- und Testverhalten seit Beginn der Schulferien im Osten, was die Modellrechner in dem Mittwochs-Update als "Ferieneffekt" zusammenfassen. Am 13. Juli wird eine Sieben-Tage-Inzidenz von 1100 Fällen je 100.000 Einwohner erwartet.
▶️ Bei dieser Zahl der Fallprognose für den kommenden Mittwoch handelt es sich jedoch wie immer um einen Mittelwert, der laut den Experten von TU Wien, MedUni Wien und Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) nur in Zusammenhang mit der Schwankungsbreite aussagekräftig ist. Innerhalb eines 68-prozentigen Konfidenzintervalls wird eine Sieben-Tage-Inzidenz im Bereich von 880 bis 1500 Fällen je 100.000 Einwohner erwartet. Mit einer Wahrscheinlichkeit von 2,5 Prozent ist auch ein Wert über 1.900 oder unter 640 möglich.
▶️ Die geringste Inzidenz wird in Kärnten (620 bis 1.000 Fälle) und die höchste in Wien (1400 bis 2200) prognostiziert. Aktuell liegt die österreichweite Sieben-Tage-Inzidenz bei rund 800 Fällen. Insbesondere in der Altersgruppe der Fünf- bis 14-Jährigen und speziell in den Bundesländern Wien und Niederösterreich wurde in den vergangenen Tagen die deutlichste Abflachung der Infektionskurven beobachtet, berichteten die Forscher in ihrer wöchentlichen Prognose im Auftrag des Gesundheitsministeriums.
▶️ Die als "Ferieneffekt" zusammengefassten Auswirkungen beinhalten die Schließung der Schulen und die verstärkten urlaubsbedingten Abwesenheiten an Arbeitsplätzen sowie reduzierte Freizeitkontakte. "Auch eine geringere Bereitschaft sich testen zu lassen (die möglicherweise auch bereits vor Beginn der eigentlichen Ferien einsetzt) kann nicht ausgeschlossen werden", heißt es in dem Update.
▶️ Die zwei Wochen in die Zukunft reichende Prognose für den Spitalsbelag geht von einem deutlichen Zuwachs von 926 Patientinnen und Patienten am (gestrigen) Dienstag auf im Mittelwert 1650 Betroffene am 20. Juli aus. Als Schwankungsbreite werden 1178 bis 1650 Personen angegeben. Auf den Intensivstationen könnten sich die Belagszahlen von 56 auf 75 bis 129 Schwerstkranke in etwa verdoppeln (Mittelwert 98). Wegen der niedrigen Belagszahlen können jedoch übliche wochentagsbedingte Schwankungen zu hohen relativen Abweichungen führen, betonten die Prognoseexperten.
📊 Höchster Wert seit Anfang April: 12.529 Neuinfektionen in Österreich
In 24 Stunden sind in Österreich 12.529 Neuinfektionen mit dem Coronavirus verzeichnet worden (Stand Mittwoch 9.30 Uhr). Das sind etwas mehr als Mitte vergangener Woche und der höchste Wert seit 14.085 Fällen am 8. April. Elf Covid-Tote kamen innerhalb eines Tages hinzu.
▶️ Im Krankenhaus liegen 958 Personen, 24 weniger als am Vortag, aber 102 mehr als vor einer Woche. 58 Betroffene werden auf Intensivstationen betreut, plus zwei zum Dienstag und elf mehr zur Vorwoche.
▶️ Seit Pandemiebeginn gab es in Österreich 4.487.675 bestätigte Fälle. Eine oder mehrere Infektionen hinter sich haben 4.354 923 Personen, innerhalb der vergangenen 24 Stunden galten 9530 als wieder virusfrei. Landesweit gab es am Mittwoch rund 114.000 aktiv Infizierte. In den vergangenen 24 Stunden wurden 90.869 PCR-Tests eingemeldet. Davon waren mit 13,8 Prozent relativ viele positiv, im Wochenschnitt beträgt die aktuelle Positivrate bereits 9,8 Prozent.
▶️ 1694 Impfungen wurden am Montag durchgeführt. Davon waren 93 Erststiche sowie 173 Erst- und 1428 Drittimpfungen. Insgesamt haben laut den Daten des E-Impfpasses 6,8 Millionen Personen in Österreich zumindest eine Impfung erhalten. 5,5 Millionen Menschen und somit 61,4 Prozent der Einwohner verfügen derzeit über einen gültigen Impfschutz.
📊 Corona-Fallzahlen in Tirol steigen weiter: Aktuell 5846 Personen aktiv positiv
Die Zahl der aktiven Corona-Fälle in Tirol ist von Dienstag auf Mittwoch erneut gestiegen. Binnen 24 Stunden wurden laut Dashboard des Landes 761 neue Corona-Fälle registriert. Dem standen 515 Genesene gegenüber. Mit Stand Mittwoch, 8.30 Uhr, galten somit 5846 Personen als aktiv infiziert (Vortag: 5600).
▶️ In den vergangenen 24 Stunden wurde in Tirol kein weiterer Todesfall in Verbindung mit dem Coronavirus verzeichnet. Seit Beginn der Pandemie sind laut AGES 1341 Menschen in Tirol an oder mit dem Coronavirus verstorben. (Anmerkung: Das Land Tirol spricht von 940 Todesfällen – das Gesundheitsministerium hat jedoch die Zahl für Tirol korrigiert)
📊 Zahlen im Überblick:
- Corona-infizierte Personen (exklusive Genesener): 5846
- Innerhalb der letzten 24 Stunden positiv Getestete: 761
- Innerhalb der letzten 24 Stunden Genesene: 515
- Mittlerweile genesene Personen: 365.553
- Bisher verstorbene Personen: 1341
- Bisher positive Personen: 372.339
📍 Aktiv Positive in den Bezirken (Genesene in Klammern):
- Innsbruck-Land 1573 (86.251)
- Innsbruck-Stadt 1299 (59.207)
- Kufstein 801 (54.600)
- Schwaz 522 (39.336)
- Imst 411 (30.827)
- Kitzbühel 404 (31.047)
- Landeck 331 (24.314)
- Lienz 285 (24.314)
- Reutte 219 (15.745)
🧬 Omikron-Untervarianten in den USA dominant
In den USA sind über 70 Prozent der Neuinfektionen seit Samstag auf die Omikron-Untervarianten BA.4 und BA.5 zurückzuführen. Das ist ein Anstieg von rund 20 Prozent im Vergleich zu der Vorwoche, teilt die Seuchenbehörde CDC mit. Die Arzneimittelbehörde FDA empfahl jüngst angepasste Covid-Impfstoffe zur Bekämpfung der vorherrschenden Omikron-Untervarianten für den Herbst.
▶️ Die US-Arzneimittelbehörde Food and Drug Administration empfahl letzte Woche den Herstellern des COVID-19-Impfstoffs, das Design ihrer Auffrischungsimpfungen ab diesem Herbst zu ändern, um Komponenten einzubauen, die auf die Bekämpfung von BA.4 und BA.5 zugeschnitten sind.
📈 Frankreich verzeichnet erstmals wieder 200.000 Fälle
Die siebente Welle der Corona-Pandemie steigt in Frankreich derzeit steil an. Erstmals seit drei Monaten werde die Schwelle von 200.000 Infektionen innerhalb von 24 Stunden wieder überschritten, sagte der neue Gesundheitsminister Francois Braun am Dienstag in der Nationalversammlung. Der am Montag zum Minister ernannte Notarzt wurde in einem Ausschuss der Nationalversammlung zum geplanten Gesundheitsgesetz befragt.
▶️ Innerhalb eines Monats hat sich die Zahl der Corona-Tests etwa verdreifacht. Die Inzidenz liegt landesweit bei etwa 1100 Fällen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche. Derzeit werden im Schnitt 90 Corona-Patienten täglich auf die Intensivstation eingeliefert, etwa 26 Prozent mehr als in der Vorwoche.
▶️ Die französische Regierung hat bisher auf gesetzliche Maßnahmen verzichtet, um die jüngste Welle einzudämmen. Sie appellierte lediglich an die Bürger, freiwillig Masken in Bussen und Bahnen zu tragen. Menschen über 60 Jahren und mit Vorerkrankungen sollten sich eine Auffrischungsimpfung geben lassen, wenn sie das noch nicht getan haben.
▶️ Das geplante Gesundheitsgesetz sieht unter anderem vor, einen Gesundheitspass für Einreisen aus dem Ausland wieder einzuführen, wenn die Situation es erfordern sollte. Am 31. Juli endet in Frankreich der Gesundheitsnotstand, der der Regierung größere Handlungsmöglichkeit gegeben hatte.
⚖️ Nerz-Skandal für Dänemarks Regierungschefin ohne Folgen
Der Skandal um Millionen getötete Nerze während der Corona-Pandemie zieht für Dänemarks Regierungschefin Mette Frederiksen vorerst keine juristischen Konsequenzen nach sich. Eine Mehrheit im dänischen Parlament übte am Dienstag zwar Kritik an dem Vorgehen der Ministerpräsidentin. Die regierenden Sozialdemokraten und ihre linken Unterstützer-Parteien sahen aber keine Grundlage für eine Untersuchung des Falls durch unabhängige Juristen.
▶️ Eine Untersuchungskommission hatte Frederiksen in der vergangenen Woche vorgeworfen, ihre Aussagen auf der Pressekonferenz nach der Entscheidung zur Tötung der Nerze seien "grob irreführend" gewesen. Absicht hatten sie der Regierungschefin aber nicht vorgeworfen.
▶️ Die Regierung von Frederiksen hatte Anfang November 2020 beschlossen, dass mehr als 15 Millionen Zuchtnerze und damit alle Nerze im Land gekeult werden müssen. Die Tiere waren zur Pelzproduktion gezüchtet worden, bei der Dänemark damals einer der Weltmarktführer war.
▶️ Als Grund für den Schritt hatte Frederiksen auf einer Pressekonferenz angeführt, dass das Coronavirus in den Tieren mutiert sei und man riskiere, dass dies Auswirkungen auf die Wirksamkeit der damals in der Entwicklung befindlichen Corona-Impfstoffe haben werde. Wie sich später herausstellte, fehlte für die Massenkeulung zu dem Zeitpunkt aber die nötige Rechtsgrundlage. Diese wurde erst im Nachhinein geschaffen. Der damalige Lebensmittelminister Mogens Jensen trat im Zuge der Kontroverse zurück.
▶️ Die rechtsliberale Oppositionspartei Venstre kündigte an, das Thema nach der Parlamentswahl noch einmal aufgreifen zu wollen, die in Dänemark spätestens im kommenden Juni stattfinden muss. Um eine juristische Untersuchung durchzusetzen, wäre aber eine bürgerliche Mehrheit nötig.