🔍 Studie zu OÖ: Infektionswahrscheinlichkeit am Land höher

Eine Studie der MedUni Wien, die im Auftrag des Landes Oberösterreich untersucht hat, welche demografischen Faktoren Einfluss auf die phasenweise sehr hohen Inzidenzen im zweiten Halbjahr 2020 im Bundesland gehabt haben, hat interessante Ergebnisse gebracht.

▶️ Die Wahrscheinlichkeit, sich mit dem Coronavirus anzustecken, war im dicht besiedelten urbanen Raum geringer als am Land. Und in Bezirken mit hohem Ausländeranteil war das Infektionsgeschehen klar schwächer.

▶️ Oberösterreich gehörte im vergangenen Herbst zu den am stärksten betroffenen Regionen Österreichs. Die Verteilung des Virus in den 18 Bezirken war dabei aber recht unterschiedlich. Zwischen 1. Juli und 31. Dezember variierte die maximale Sieben-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohner zwischen 602 (Stadt-Linz) und 1628 (Bezirk Rohrbach).

▶️ In ihren Analysen kommen die Public-Health-Experten und Epidemiologen Hans-Peter Hutter und Michael Kundi zu teils überraschenden Ergebnissen. Je höher die Agrarquote – also je mehr Menschen in einem Bezirk im landwirtschaftlichen Bereich tätig sind –, umso höher die Zahlen.

"Entgegen der Annahme, dass eine hohe Bevölkerungszahl und die daraus resultierende höhere Kontaktwahrscheinlichkeit das Risiko einer Infektion erhöht, ist der umgekehrte Effekt festzustellen",

sagte Hutter.

"Eine mögliche Erklärung dafür ist, dass im ländlichen Bereich vielleicht eher ein Schlendrian beim Einhalten der Maßnahmen herrscht. Die vertrauten Kontakte dürften am Land mehr gepflegt werden, man sieht das Virus möglicherweise als ein Problem der Stadt",

sagte der Umweltmediziner.

"Im urbanen Bereich könnte es hingegen mehr Selbstkontrolle der Gesellschaft geben. Wenn jemand in ein Geschäft geht und die Maske nicht oder nicht richtig auf hat, wird er schnell einmal schief angeschaut."