💉 Ungarns Regierungschef Orban lässt sich chinesisches Vakzin spritzen
Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban hat sich nach eigenen Angaben gegen Covid-19 impfen lassen. Der rechtsnationale Politiker veröffentlichte am Sonntag auf seiner Facebook-Seite Bilder, die ihn bei der Impfung zeigen. Auf einem weiteren Foto ist eine Packung mit chinesischer Aufschrift zu sehen. Bereits zuvor hatte Orban angekündigt, sich den chinesischen Impfstoff Sinopharm spritzen lassen zu wollen.
▶️ Bisher verabreichte Ungarn seinen Bürgern 680.000 Impfungen gegen Corona, die meisten davon mit Produkten westlicher Hersteller. Doch allein in den letzten 24 Stunden wurden nach offiziellen Angaben vom Sonntag 114.000 Impfungen vorgenommen - die weitaus meisten davon mit Sinopharm.
▶️ Der Impfstoff ist ebenso wie das russische Produkt Sputnik V in der EU nicht zugelassen. Von Sinopharm hat Ungarn fünf Millionen Dosen, von Sputnik V zwei Millionen Dosen bestellt. Von Sinopharm trafen bisher 550.000, von Sputnik V 145.600 Dosen ein.
▶️ Angesichts der Lieferengpässe bei den westlichen Vakzinen erhofft sich Orban vom Einsatz östlicher Produkte eine positive Wende im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Letztere sind jedoch nicht unumstritten. Das Notzulassungsverfahren, das eine Verordnung Orbans regelt, sieht keine eigene substanzielle Überprüfung der importierten Impfstoffe vor. Die Herstellerangaben vor allem des chinesischen Erzeugers seien mangelhaft, kritisieren Experten.
📽 Video | Was das Homeoffice-Gesetz für die Praxis bedeutet
Was lange währt, wird endlich gut? Darüber scheiden sich die Geister. Nach einem Jahr Pandemie hat es nun eine erste Homeoffice-Regelung bis in den Nationalrat geschafft: der steuerliche Teil. Der arbeitsrechtliche Teil wird wohl im März behandelt. Ob es sich dabei wirklich um einen großen Wurf handelt, auf den sich die Sozialpartner geeinigt haben, dieser Frage ist Susanne Däubel (ORF) nachgegangen.
🛑 Deutsche Einreiseregeln für französische Region Moselle verschärft
Im Kampf gegen die Ausbreitung von Mutationen des Coronavirus wird die Einreise aus der französischen Grenzregion Moselle nach Deutschland erschwert.
▶️ Mit Wirkung ab Dienstag stufte die deutsche Bundesregierung die an das Saarland und Rheinland-Pfalz grenzende Region – wie zuvor bereits Tirol und Tschechien – als Virusvariantengebiet ein, wie das Robert Koch-Institut (RKI) bekannt gab.
▶️ Hintergrund ist die starke Ausbreitung der Südafrika-Variante in der Region Moselle. Die Grenzen nach Frankreich sollen aber nach Angaben aus Regierungskreisen in Berlin nicht geschlossen werden.
▶️ Mit der Einstufung muss der grenzüberschreitende öffentliche Nahverkehr ins Saarland und nach Rheinland-Pfalz gestoppt werden, weil ab Dienstag ein Beförderungsverbot gilt. Berufspendler müssen einen negativen Schnell- oder PCR-Test vorweisen. Allerdings soll es auf deutscher Seite keine stationären Grenzkontrollen geben, die beide Bundesländer abgelehnt haben, hieß es. Stattdessen soll es durch Schleierfahndung Kontrollen im Hinterland geben.
📊 Höchste Sieben-Tages-Inzidenz haben die 15- bis 24-Jährigen
Angesichts der Frage, ob und inwieweit Corona-Maßnahmen im Sport- und Freizeitbereich gelockert werden, ist es von Interesse, in welchen Altersgruppen sich das Virus zuletzt besonders stark verbreitet hat. Bezogen auf die Kalenderwoche 7 (15. bis 21. Februar) – aktuellere AGES-Zahlen sind noch nicht online – sticht dabei die Gruppe der 15- bis 24-Jährigen hervor.
▶️ Von den 11.820 Fällen entfielen 1629 oder 13,9 Prozent auf diese Altersklasse. In absoluten Zahlen lagen die Jugendlichen und jungen Erwachsenen damit zwar hinter den 45- bis 54-Jährigen (1928 Fälle/16,4 Prozent) und den 35- bis 44-Jährigen sowie den 25- bis 34-Jährigen (1847 bzw. 1837 Fälle/jeweils 15,7 Prozent). Rechnet man die Infektionen zwischen 15. und 21. Februar allerdings gruppenspezifisch auf 100.000 Einwohner hoch, weisen die 15- bis 24-Jährigen mit 170,5 die höchste Sieben-Tages-Inzidenz auf.
▶️ Damit liegen sie deutlich vor jener der 35- bis 44-Jährigen (157,2), der 25- bis 34-Jährigen (151,9) und der Fünf- bis 14-Jährigen (150,8), wo immerhin 1278 Fälle bzw. 10,9 Prozent der Neuinfektionen verzeichnet wurden. Übrigens: In der Gruppe der über 85-Jährigen sind in der Kalenderwoche 7 mit 309 Neuinfektionen unwesentlich mehr Fälle als bei den Kleinkindern (272) aufgetreten.
🧪 Deutsche Reiseveranstalter hoffen auf Impfpass und Schnelltestes
Deutschlands Reiseveranstalter hoffen trotz der weiter hohen Corona-Zahlen auf eine Reisewelle zur Sommersaison. Dabei setzen sie neben der Ankündigung von Schnelltests, die jeder selbst durchführen kann, vor allem auf Überlegungen der Europäischen Union, eine Art Corona-Impfpass für freies Reisen einzuführen. Diese Hoffnung teilen sie sich mit ihren Branchenkollegen in Österreich.
▶️ Der deutsche Außenminister Heiko Maas (SPD) fordert bei dem Thema Tempo.
"Wir sollten schon jetzt mit Hochdruck am europäischen Impfpass arbeiten - am besten digital auf dem Smartphone", sagte Maas der Bild am Sonntag. "Wir haben zu oft in dieser Pandemie wichtige Zeit verloren, weil wir für absehbare Probleme nicht frühzeitig Lösungen vorbereitet haben."
▶️ Der Impfpass müsse rechtzeitig einsatzbereit sein, "wenn möglich auch schon zum Sommer". Die deutsche Reisebranche zeigt sich zuversichtlich.
"Reisen in Europa wird im Sommer 2021 möglich sein - sicher und verantwortungsvoll", legt sich der Chef des Touristikkonzerns Tui, Fritz Joussen, bereits fest. "Ein europäischer Impfpass kann dabei helfen, Reisefreiheit wiederherzustellen. Daran besteht kein Zweifel."
▶️ Mit Spanien, Griechenland und Zypern sei Tui bereits in enger Abstimmung für die Sommersaison. Weitere Mittelmeer-Länder würden bald folgen. Schon jetzt schlägt sich das Interesse am Urlaub Joussen zufolge wieder stärker in "Buchungen und Umsatz" nieder.
👍 Kopf weiterhin zuversichtlich für Gastro-Öffnung am 15. März
Wirtschaftskammer-Generalsekretär Karlheinz Kopf ist nach wie vor zuversichtlich, dass es Mitte März ein Aufsperren für Gastronomie und Hotellerie gibt.
"Wir rechnen damit, dass am 15. März Öffnungsschritte passieren", so Kopf im ORF-Magazin Hohes Haus.
▶️ Sollte das nicht der Fall sein - "was ich mir im Moment nicht vorstellen kann" - dann müsse man sich die Begründung anschauen.
"Letzten Endes entscheidet die Politik", betonte Kopf.
▶️ Ohnehin würde es nur ein stufenweises Öffnen geben, da auch die Unternehmen eine Anlaufzeit benötigten. In der Gastronomie würde es schneller gehen als in der Hotellerie, nannte er heute als Beispiel. Die Bundesregierung will morgen, Montag, bekannt geben, wie es mit den Lockerungsschritten im Zuge der Coronapandemie weiter geht.
▶️ Die Homeoffice-Regelung verteidigte Kopf gegenüber Kritik. Dass nur drei Euro pro Tag für maximal hundert Tage steuerlich absetzbar seien, müsse unter dem Gesichtspunkt gesehen werden, dass ohnehin die meisten Arbeitgeber ihren Beschäftigten die nötige Ausrüstung für Homeoffice zur Verfügung stellen würden.
👁️🗨️ Impfung: Prinz William warnte vor Falschnachrichten im Internet
Der britische Prinz William hat vor Falschnachrichten im Internet über angebliche Gefahren von Corona-Impfungen gewarnt.
"Die sozialen Medien quellen über von Gerüchten und Falschinformationen", sagte der Zweite in der britischen Thronfolge in einem am Samstag vom Kensington-Palast veröffentlichten Video.
Darin sprechen William und seine Frau Kate per Videotelefonat mit zwei gesundheitlich beeinträchtigten Frauen, die bald beim Impfen an der Reihe sind. In einem der Gespräche sagte die Diabetikerin Shivali, sie habe im Internet viel über die Corona-Impfungen gelesen, was sie "ein bisschen nervös" gemacht habe. William entgegnete, man müsse "aufpassen, wem wir glauben und wo wir unsere Informationen her bekommen". Es sei "so wichtig, dass diese Impfungen vorgenommen werden". Er versuchte, der Frau Mut zu machen:
"Catherine und ich sind bestimmt keine Medizin-Experten, aber falls Ihnen das ein Trost ist - wir können die Impfungen von ganzem Herzen unterstützen."
▶️ Erst am Donnerstag hatte Williams Großmutter Königin Elizabeth II. Werbung für die Corona-Impfung gemacht. Ihre Impfung habe "überhaupt nicht wehgetan", sagte die 94-jährige Monarchin. Sie forderte diejenigen auf, die vor der Immunisierung zurückschrecken, "an andere Menschen zu denken". Die Queen wurde im Jänner zusammen mit ihrem Ehemann Prinz Philip geimpft.
💬 Gesundheits-Direktor: Frankreich kann Lockdown verhindern
Frankreichs Direktor der nationalen Gesundheitsbehörde geht davon aus, dass das Land trotz angespannter Corona-Situationen einen landesweiten Lockdown verhindern kann.
"Ein Lockdown kann immer noch vermieden werden, wenn sich alle mobilisieren, wenn sich alle anstrengen", sagte Jerome Salomon der Zeitung Journal du Dimanche.
▶️ Frankreich befinde sich in der "kritischen Phase eines Wettlaufs". Bisher habe man Zeit gewinnen können - etwa durch die abendliche Ausgangssperre. Am meisten bereite derzeit die Verbreitung der Varianten Sorge.
"Ihre Anwesenheit bedeutet, dass wir eine höhere Stufe der kollektiven Immunität erreichen müssen, nämlich 80 Prozent. Heute sind zwischen 15 und 20 Prozent der französischen Bevölkerung immun und fünf Prozent sind geimpft."
Problematisch sei auch, dass es viele asymptomatische Fälle bei jungen Menschen gebe. Salomon rief die Menschen dazu auf, sich beim geringsten Zweifel testen zu lassen. Das ist in Frankreich problemlos in Apotheken und medizinischen Laboren möglich. Pro Woche werden in der Regeln mehr als zwei Millionen Tests durchgeführt.
▶️ Seit dem Wochenende gelten in Frankreich Teil-Lockdowns in der südfranzösischen Stadt Nizza sowie der dortigen Küstenregion und im nordfranzösischen Dunkerque (Dünkirchen). Wegen der hohen Fallzahlen gilt dort ein Lockdown am Wochenende zusätzlichen zur abendlichen Ausgangssperre ab 18 Uhr, die im gesamten Land gilt. In Nizza sind außerdem Strände und die Flaniermeile Promande des Anglais gesperrt. Im gesamten Departement Nord, in dem Dunkerque liegt, sind Musik und Alkoholkonsum auf öffentlichen Plätzen verboten.
💉 Immunologe schlägt Astrazeneca-Impfung für Merkel im Live-TV vor
Um der Skepsis gegen den Astrazeneca-Impfstoff in Deutschland zu begegnen, hat sich ein führender Immunologe dafür ausgesprochen, dass sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) live im Fernsehen mit dem Präparat impfen lässt. Das sagte der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, Carsten Watzl, dem britischen öffentlich-rechtlichen Rundfunksender BBC in einem Radiointerview, das am Sonntag ausgestrahlt wurde.
▶️ Es sei bereits abzusehen, dass die Ständige Impfkommission das Vakzin auch für die über 65-Jährigen empfehlen werde, so Watzl.
„Wenn Angela Merkel zu diesem Zeitpunkt ins Live-Fernsehen gehen würde und mit dem Impfstoff geimpft würde, wäre das natürlich großartig“, so der Immunologe.
▶️ Der Astrazeneca-Impfstoff habe ein reines PR-Problem, betonte Watzl in dem Interview. Die Deutsche Gesellschaft für Immunologie werde in den kommenden Tagen eine Stellungnahme veröffentlichen, „in der wir klar die Fakten darlegen, dass dies ein sicherer und effektiver Impfstoff auch für Ältere ist“, sagte der Wissenschaftler. Es forderte aber auch von der Politik die Botschaft, dass die Menschen sich impfen lassen sollten.
💰 Katzian will mehr Arbeitslosengeld und weiter Kurzarbeit
ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian beklagt, dass in der Corona-Pandemie mehr Geld an Wirtschaft und Landwirtschaft als für die Arbeitnehmer geflossen ist. Nun gilt es aus seiner Sicht, auch etwas für diese zu tun, z.B. über eine Erhöhung des Arbeitslosengelds. Die Kurzarbeit werde auch in der zweiten Jahreshälfte nötig sein, zur finanziellen Krisenbewältigung will er Vermögende zur Kasse bitten, wie der Gewerkschaftschef am Sonntag in der ORF-Pressestunde ausführte.
▶️ Dass die Wirtschaft die Finanzen alleine wieder in Balance bringt, hält Katzian für nicht realistisch:
"Wer glaubt, man kann aus der Krise nur herauswachsen, der lebt am Mond."
▶️ Zunächst müssten die Gewinner der Pandemie, die großen Digitalkonzerne etwas beitragen, wobei der Spitzen-Gewerkschafter hier eine europäische Initiative erwartet. Zudem werde man über eine Beteiligung von großen Vermögen reden müssen.
▶️ Nötig wäre für den ÖGB-Chef etwa eine Anhebung des Arbeitslosengeldes:
"70 Prozent (Nettoersatzrate) ist immer noch wenig", meinte er zur entsprechenden Forderung der Gewerkschaft.
▶️ Klar ist für Katzian, dass es auch nach Auslaufen des gegenwärtigen Kurzarbeitsmodells Mitte des Jahres dieses Instrument brauchen werde. Immerhin sei die Kurzarbeit auch wesentlich billiger als die Arbeitslosenhilfe. Zudem gelte es in der Übergangsphase nach Ende der Pandemie die Altersteilzeit und das Soliprämien-Modell weiter zuentwickeln.
▶️ Weiters will der ÖGB-Präsident auch diverse Arbeitszeitverkürzungsvarianten diskutiert sehen. Schließlich tritt er dafür ein, dass in bestimmten Bereichen der Staat Menschen anstellt.