📈 Arbeitslosigkeit in Wintersportregionen ist explodiert

Die Coronakrise hat die Arbeitslosigkeit in Wintersportregionen explodieren lassen. Wie von OGM und APA ausgewertete Arbeitsmarktdaten zeigen, ist die Zahl der Arbeitslosen in den elf stärksten Tourismusorten um das 25-Fache gestiegen. In Galtür war im Jänner jeder fünfte Einwohner arbeitslos gemeldet, in Ischgl jeder siebente. Die Branche drängt daher auf flotte Öffnung. Aus Sicht von Experten würde dies aber nicht überall einen raschen Rückgang der Arbeitslosigkeit bringen.

▶️ Österreichweit waren zuletzt 468.000 Menschen ohne Job - um fast ein Drittel mehr als im Jänner 2020, vor Ausbruch der Pandemie. Die Analyse zeigt allerdings deutliche regionale Unterschiede: Während die Arbeitslosigkeit in einigen eher ländlichen Gemeinden sogar gesunken ist, wurden die Wintersportregionen "mit voller Wucht getroffen", wie Johannes Klotz von OGM sagt. So waren im Bezirk Landeck - hier liegen die großen Skigebiete Ischgl und St. Anton - im Jänner mehr als viermal so viele Arbeitslose gemeldet wie vor Corona.

▶️ Ähnlich die Situation in anderen Ski-Hotspots: Mehr als verdreifacht hat sich die Arbeitslosigkeit im Bezirk Kitzbühel, zumindest verdoppelt in den Bezirken Bludenz mit den großen Skigebieten am Arlberg, im Salzburger Pongau und im Pinzgau. In einzelnen Wintersportorten fällt der Anstieg noch deutlich höher aus. So zählte Sölden im vorigen Jänner gerade einmal 25 Arbeitslose, heuer waren es 454. In Lech am Arlberg stieg die Arbeitslosigkeit von fünf auf 231 und in Galtür waren im Jänner 168 von 766 Einwohnern arbeitslos gemeldet. Im Jänner vor Corona waren es gerade einmal zwei gewesen.

▶️  In Summe haben 73.000 Arbeitslose vom Jänner früher im Tourismus gearbeitet (ein Plus von 113 Prozent). Dazu kommen noch einmal 138.000 Kurzarbeiter. Laut Wifo-Ökonom Oliver Fritz würde aber auch die von der Branche geforderte rasche Öffnung nur eine schrittweise Erholung bringen.

"Einen Restart des Tourismus, gleich welche Entscheidung nun von der Politik getroffen wird, gibt es in vielen Teilen Österreichs erst mit Sommerbeginn", sagt Fritz zur APA.

▶️ Außerdem würde eine Öffnung Mitte März oder im April regional sehr unterschiedlich wirken. Profieren würden aus seiner Sicht eher die Thermenregionen im Südburgenland und der Steiermark.

"Für Destinationen in alpinen Gegenden würde sich die Frage stellen, ob man tatsächlich öffnet oder nicht gleich bis Juni abwartet."