Klabö disqualifziert: Iversen gewinnt 50-km-Goldmedaille
Der Norweger Emil Iversen hat sich als Profiteur einer Jury-Entscheidung bei der Nordischen Ski-WM in Oberstdorf den Sieg im abschließenden 50-km-Langlauf gesichert. Sein Landsmann Johannes Hösflot Kläbo wurde wegen Behinderung des Russen Alexander Bolschunow im Zielsprint disqualifiziert und verpasste damit seine vierte Goldmedaille im Allgäu. Iversen holte seine vierte WM-Goldmedaille, die erste in einem Einzelbewerb, vor Bolschunow.
Im längsten WM-Rennen lief alles auf einen Sprint zwischen Bolschunow und Kläbo hinaus. In einer Neuauflage des finalen Duells des Staffelbewerbs kam diesmal der Russe in der besten Position auf die Zielgerade und nahm die äußerst rechte Spur. Kläbo wollte außen vorbei, dabei kam es zu einem Kontakt zwischen den Rivalen rund 100 m vor dem Ziel. Skiathlon-Weltmeister Bolschunow geriet nach einer Berührung der Arme der rechte Stock zwischen die eigenen Beine und brach.
Damit war der 24-Jährige im Sprint chancenlos. Silber vermochte ihn wohl nicht zu trösten. Der Norweger Simen Hegstad Krüger freute sich verspätet über Bronze. Norwegen legte gegen die Disqualifikation allerdings Protest ein, allerdings ohne Erfolg.
Norwegen erneut die Nummer eins
Norwegen hat bei den 53. Titelkämpfen in Oberstdorf zum zwölften Mal in Folge Nordische Ski-Weltmeisterschaften als Nummer eins abgeschlossen. Auf 25 Medaillen in Seefeld, davon 13 Goldene, folgte zwei Jahre später die Rekordzahl von 31 Stück und neuerlich 13 Titel. Allerdings war das Programm um zwei Bewerbe aufgestockt worden.
Österreich rangiert mit viermal Gold noch vor Schweden und Deutschland (je 2) an zweiter Stelle. Das war zuvor nur in Oslo 2011 (7-2-1) gelungen.
Nur neun Corona-Fälle bei 23.000 Tests
Der Präsident des Deutschen Skiverbands, Franz Steinle, hat die aus seiner Sicht sehr gelungene Organisation der Nordischen Ski-WM in Oberstdorf gelobt. Die Titelkämpfe hätten gezeigt, dass es auch in Corona-Zeiten möglich sei, "eine so große Veranstaltung mit 4500 Akkreditierten aus 65 Nationen so reibungslos durchzuführen", sagte Steinle am Sonntag im Langlauf-Stadion.
Er bezog sich dabei unter anderem auf das Hygienekonzept mit engmaschigen Corona-Tests.
"Wir haben rund 23.000 Tests gehabt und davon waren lediglich neun positive Fälle, alle in der ersten Woche", sagte der 71-Jährige. "Insofern hat das Hygienekonzept voll gegriffen."
Stadlober beim 30er starke Fünfte, Sieg an Johaug
Teresa Stadlober hat am Samstag nach erneuter Weltklasse-Langlaufleistung über 30 km klassisch wiederholt an der WM-Medaille gekratzt, sich aber mit Rang fünf begnügen müssen. Die 28-jährige Salzburgerin, die im Skiathlon Vierte geworden war, kämpfte in Oberstdorf in einem Viererpulk um Silber und Bronze, war dann aber letztlich doch chancenlos. Der Titel ging einmal mehr an die norwegische Seriensiegerin Therese Johaug vor Landsfrau Heidi Weng und Frida Karlsson (SWE).
Johaug, die in 1:24:56,3 Stunden bereits ihr insgesamt 14. WM-Gold bzw. zehntes Einzel-Gold holte, wies im Ziel 2:34,2 Minuten Vorsprung auf. Karlsson kam 0,6 Zehntel dahinter ins Ziel, Ebba Andersson wurde Vierte (+2:36,3). Stadlober hatte einen Rückstand von 2:46,6 Minuten, auf Bronze fehlten der Salzburgerin also knapp zwölf Sekunden.
"Schade, dass sich die Medaille heute nicht ausgegangen ist, aber ich glaube, es war für mich eines der besten Rennen. Ich bin sehr zufrieden, wie meine WM verlaufen ist", bilanzierte Österreichs Weltklasse-Langläuferin.
📊 Nordische WM, Langlauf - 30 km Frauen:
- 🥇 Therese Johaug (NOR) 1:24:56,3 Stunden
- 🥈 Heidi Weng (NOR) +2:34,2 Minuten
- 🥉 Frida Karlsson (SWE) +2:34,8
- 4. Ebba Andersson (SWE) +2:36,3
- 5. Teresa Stadlober (AUT) +2:46,6
Langlauf-Staffelgold wie gewohnt an Norweger
Wie die Frauen am Vortag haben sich auch Norwegens Langlauf-Männer erneut den WM-Staffeltitel gesichert. Die Titelverteidiger triumphierten am Freitag in Oberstdorf über 4 x 10 km vor dem russischen Team. Bei dichtem Schneefall und tiefer Loipe fiel die Entscheidung um Gold zwischen den Schlussläufern Johannes Hösflot Kläbo und Alexander Bolschunow. Der Norweger setzte sich nach taktischem Geplänkel im letzten Anstieg von seinem russischen Dauerrivalen ab.
Für Kläbo ist es die dritte Goldene in Oberstdorf nach Sprint und Teamsprint. Bolschunow hatte den Skiathlon gewonnen. Staffel-Bronze ging mit großem Rückstand an Frankreich. Österreich war wie schon am Donnerstag mangels genügend Topathleten nicht vertreten.
Stadlober will Phalanx der Podest-Abonnentinnen brechen
Die Norwegerin Therese Johaug vor den Schwedinnen Frida Karlsson und Ebba Andersson - diesen Ausgang nahmen die beiden bisherigen Frauen-Distanzrennen der Langläuferinnen bei den Nordischen Ski-Weltmeisterschaften in Oberstdorf. Teresa Stadlober möchte freilich nach den Plätzen vier im Skiathlon und neun über 10 km Skating über 30 km klassisch mit Massenstart am Samstag (12.30 Uhr, live ORF 1) in diese Phalanx stoßen und ihre erste Medaille bei einem Großereignis holen.
"Für das arbeite ich im Sommer und die ganzen Jahre schon", sagte die Salzburgerin. "Ich habe das Ziel, auch mal auf dem Podium zu sein."
Den Status als beste Mitteleuropäerin in beiden Rennen nimmt so noch immer gerne mit, Stadlobers Anspruch ist aber mittlerweile ein größerer. Sie weiß allerdings um die Schwere der Aufgabe: "Die ersten drei sind bisher in einer eigenen Liga gelaufen in den Distanzrennen. Mal schauen, was diesmal möglich ist."
Die nun 13-fache Weltmeisterin Johaug bewegte sich in beiden Konkurrenzen noch eine Stufe über Karlsson und Andersson, gewann jeweils überlegen. Angesichts der schwierigen Strecke - Stadlober: "Ich weiß nicht, ob ich so eine schwere Strecke auf einem 30er schon gelaufen bin." - rechnet die Radstädterin nicht, dass Johaug voll wegstarten wird. Für sie selbst gelte, in der Spitzengruppe zu bleiben. "Die Schwedinnen wären schon welche, die mir das Tempo machen könnten."
Klar sei, dass für einen erneuten Spitzenplatz oder gar eine Medaille alles zusammenpassen müsse. Viele ihrer Konkurrentinnen hätten auch noch die Staffel in den Beinen. Punkto Schwierigkeit der Strecke und Form sollte es passen, im Klassik-Stil fühle sie sich wohl.
📊 Zahlen, Daten, Fakten zum WM-30er der Frauen:
- ÖSV-Teilnehmerin: Teresa Stadlober
- WM-Ergebnis 2019 in Seefeld (Skating-Technik): 1. Therese Johaug (NOR) - 2. Ingvild Flugstad Östberg (NOR) - 3. Frida Karlsson (SWE). Weiter: 8. Teresa Stadlober - 43. Lisa Unterweger (beide AUT)
- Olympia-Ergebnis 2018 in Pyeongchang (klassische Technik): 1. Marit Björgen (NOR) - 2. Krista Pärmäkoski (FIN) - 3. Stina Nilsson (SWE). Weiter: 9. Teresa Stadlober (AUT)
Norwegens Langläuferinnen holten Staffelgold zurück
Norwegens Langläuferinnen haben sich am Donnerstag in Oberstdorf den WM-Staffeltitel zurückgeholt. Therese Johaug und Co. gewannen über 4 x 5 Kilometer deutlich vor den Russinnen. Bronze ging an Finnland. Vor zwei Jahren in Seefeld hatte sich die Norwegerinnen noch dem Erzrivalen Schweden geschlagen geben müssen. Die Titelverteidigerinnen um Charlotte Kalla kamen diesmal nicht über Rang sechs hinaus.
Johaug jubelte hingegen an der Seite von Tiril Udnes Weng, Heidi Weng und Youngster Helene Marie Fossesholm über ihre bereits dritte Goldene in Oberstdorf. Insgesamt ist sie nun schon 13-fache Weltmeisterin. Ein weiterer Titel könnte am Samstag über 30 km dazukommen.
Österreich war mangels genügend Athletinnen auf entsprechendem Niveau in der Staffel nicht vertreten. Auch am Freitag im Männer-Teambewerb tritt zwei Jahre nach dem Seefelder Dopingskandal kein ÖSV-Quartett an.
📊 Ergebnisse der Frauen-Staffel (4 x 5 km):
- 🥇 Norwegen (Tiril Udnes Weng, Heidi Weng, Therese Johaug, Helene Marie Fossesholm) 53:43,2 Min.
- 🥈 Russland (Jana Kirpitschenko, Julia Stupak, Tatiana Sorina, Natalia Neprjajewa) +26,6 Sek.
- 🥉 Finnland (Jasmi Jönsuu, Johanna Matintalo, Liisa-Riita Roponen, Krista Pärmäkoski) +46,2
- 4. USA +47,0 - 5. Deutschland +1:06,4 Min. - 6. Schweden +2:00,0. Österreich nicht vertreten.
Norwegischer Dreifachsieg im 15-km-Langlaufrennen
Die Norweger haben im 15-km-Langlaufrennen der Nordischen Ski-WM zurückgeschlagen. Nachdem sich im Skiathlon der Russe Alexander Bolschunow vor einem Norge-Quintett durchgesetzt hatte, triumphierte am Mittwoch in Oberstdorf Hans Christer Holund. Der 32-Jährige skatete vor seinen Landsleuten Simen Hegstad Krüger (+20,2 Sek.) und Harald Östberg Amundsen (+35,6) zu seinem zweiten Titel. Bolschunow wurde Vierter (+43,7).
Der Steirer Mika Vermeulen verpasste mit 3:23 Minuten Rückstand die Top-40-Ränge.
📊 Ergebnisse des 15-km-Langlaufs der Männer (Skating-Technik)
- 🥇 Hans Christer Holund (NOR) 33:48,7 Minuten
- 🥈 Simen Hegstad Krüger (NOR) +20,2 Sekunden
- 🥉 Harald Östberg Amundsen (NOR) +35,6
- 4. Alexander Bolschunow (RUS) +43,7 - 5. Artem Malzew (RUS) +50,7 - 6. Sjur Röthe (NOR) +55,3 - 7. Martin Johnsrud Sundby (NOR +55,9 - 8. Jens Burmann (SWE) +56,9. Weiter: 42. Mika Vermeulen (AUT) +3:23,1 Min.
Italien zieht Team von der WM zurück
Die Ereignisse überschlagen sich am Mittwoch in Sachen Coronavirus bei den Nordischen Weltmeisterschaften in Oberstdorf. Nach Skisprung-Topstar Halvor Egner Granerud (NOR) hat sich nun sogar das gesamte italienische WM-Team von den Titelkämpfen zurückgezogen. Grund sind zwei weitere positive Covid-19-Fälle aus der italienischen Delegation nach zwei Fällen im Skisprungteam. Die zwei Delegationsmitglieder waren während ihres Aufenthaltes in keinem der Stadien, hieß es.
"Um eine weitere Verbreitung des Virus zu verhindern, hat die italienische Delegation in Absprache mit dem italienischen Skiverband und lokalen Gesundheitsbehörden beschlossen, sich komplett von den Weltmeisterschaften zurückzuziehen, um die anderen Teilnehmer zu schützen", wurde Mittwochvormittag von der FIS verlautbart.
WM-Aus für Granerud
Der norwegische Topfavorit wurde positiv auf das Coronavirus getestet.
➡ Alle Infos: