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Perspektiven Tirol

2. AlpenKlimaGipfel – GesprĂ€che auf der Zugspitze

2. AlpenKlimaGipfel – GesprĂ€che auf der Zugspitze 🌄💬

Die Wissenschaftsdebatte und Belege der Expert:innen zum Klimawandel sind eindeutig: Die Beschleunigung des Temperaturanstiegs, der Verlust von GletscherflĂ€che und die langfristigen Auswirkungen steigender CO2- und Methanwerte verĂ€ndern den sensiblen Lebensraum Alpen. Dieser tiefgreifende Wandel erfordert umfassende Anpassungsstrategien und einen intensiven, interdisziplinĂ€ren Dialog ĂŒber Auswirkungen und Zukunftsperspektiven – ein Gebot der Stunde.

Heute und morgen findet der 2. AlpenKlimaGipfel auf der Tiroler Seite der Zugspitze statt. Das Treffen auf dem höchsten Berg Deutschlands bringt jĂ€hrlich fĂŒhrende Klimaforscher:innen mit namhaften MeinungsfĂŒhrer:innen aus Wissenschaft, Gesundheit, Landwirtschaft, Tourismus, Wirtschaft und Sport sowie Klimaaktivist:innen und Meteorolog:innen zusammen. Der Gipfel dient als Plattform, um zum Thema Klimawandel – einem brandheißen Thema am Puls der Zeit – ergebnisoffene Diskussionen ĂŒber VerĂ€nderungenHerausforderungen und Chancen fĂŒr den alpinen Lebensraum đŸŒ„đŸš  zu fĂŒhren.

So werden im Rahmen von Fachpanels und Podcasts nicht nur drĂ€ngende Fragen unserer Zeit erörtert, sondern auch konkrete Anpassungsstrategien zur StĂ€rkung der Resilienz des alpinen Lebensraums aufgezeigt und begleitet. Der 2. AlpenKlimaGipfel verspricht also nicht nur spannende Diskussionen, sondern auch die Chance, von bahnbrechenden Ideen zu erfahren, die die Zukunft Tirols und darĂŒber hinaus prĂ€gen könnten. Seid dabei, wenn der Gipfel der VerĂ€nderung erneut den Weg in eine nachhaltigere Zukunft weist! 🌞🌄

Alle Informationen unter www.alpenklimagipfel.at

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Das war's vom 2. AlpenKlimaGipfel auf der Tiroler Seite der Zugspitze

Abbildung von: Das war's vom 2. AlpenKlimaGipfel auf der Tiroler Seite der Zugspitze

„Der erste Schritt fĂŒr Unternehmen ist meist ein finanzieller Anreiz von außen"

Elsa Ventruba ist Geografin und Beratungsprojekten fĂŒr alpS im Bereich Klimaanpassung in Forschungs- und Beratungsprojekten fĂŒr Kommunen und arbeitet im EU-gefĂŒrderten Projekt „MountResilience“ mit.

„Entscheidend bei Klimaanpassungsmaßnahmen ist dabei die regionale Passung: Sie können nur wirken, wenn sie auf lokale Gegebenheiten abgestimmt sind. DafĂŒr braucht es belastbare Daten. Der erste Schritt fĂŒr viele Unternehmen ist meist ein Anreiz von außen – oft ein finanzieller. Wenn wir in zehn Jahren zurĂŒckblicken und die grĂŒne Transformation wirtschaftlich erfolgreich ist, wĂ€re das ein großer Erfolg. Wahrscheinlich aber braucht es dafĂŒr noch mehr Zeit – und einen langen Atem.“
Abbildung von: „Der erste Schritt fĂŒr Unternehmen ist meist ein finanzieller Anreiz von außen"

„In einer sehr volatilen Welt kann man sich nur behaupten, wenn man sich als Unternehmen verĂ€ndert"

Simon Meinschad ist GeschĂ€ftsfĂŒhrer der hollu Systemhygiene GmbH.

„In einer sehr volatilen Welt kann man sich nur behaupten, wenn man sich als Unternehmen verĂ€ndert. Wenn man seine Mitarbeiter auf dem Weg der Nachhaltigkeit mitnehmen will, dann darf das nicht kompliziert sein. Die 17 SDGs haben uns dabei sehr geholfen, da sie alles inkludieren und fĂŒr alle anwendbar sind.“
„Wir können nur deshalb so viele nachhaltige Produkte verkaufen, weil unsere Kund:innen das so wollen. Wir sind diesen Weg konsequent gegangen und sind damit auch erfolgreich.“
„Investitionen in den Klimaschutz rechnen sich fĂŒr Unternehmen auf unterschiedlichen Ebenen. Seitdem wir in Nachhaltigkeitsthemen investieren, ist die Zufriedenheit unserer Mitarbeiter:innen deutlich angestiegen.“
Abbildung von: „In einer sehr volatilen Welt kann man sich nur behaupten, wenn man sich als Unternehmen verĂ€ndert"

„Das 1,5-Grad-Ziel ist bereits ĂŒberschritten"

Claudia Kemfert (zugeschaltet) ist eine deutsche Wirtschaftswissenschaftlerin. Sie ist Leiterin der Abteilung Energie, Verkehr und Umwelt am Deutschen Institut fĂŒr Wirtschaftsforschung (DIW) sowie Professorin an der Leuphana UniversitĂ€t LĂŒneburg.

„Der Klimawandel verursacht enorme volkswirtschaftliche SchĂ€den – und zwar nicht irgendwann, sondern jetzt. Trotzdem steuern wir nicht um. Dabei sind die Kosten des Handelns deutlich geringer als jene des Nichthandelns. Der Klimawandel ist Physik – mit der lĂ€sst sich nicht verhandeln. Weil wir seit Jahrzehnten CO₂ in die AtmosphĂ€re ausstoßen, tragen wir einen schweren Rucksack, der die Klimaerhitzung weiter antreibt. Extreme Wetterereignisse nehmen deshalb in HĂ€ufigkeit und IntensitĂ€t zu. Zwar wird darĂŒber berichtet – etwa bei Hagel oder Starkregen – doch der Zusammenhang mit dem Klimawandel wird zu selten klar benannt.“
„Nichts zu tun ist viel teurer – und es wird von Jahr zu Jahr kostspieliger. Wir zahlen die SchĂ€den des Klimawandels schon heute. Klimaforscher:innen warnen uns seit ĂŒber 40 Jahren. HĂ€tten wir damals gehandelt, wĂ€ren die heutigen Kosten weit geringer. Doch wir stehen erst am Anfang: Das 1,5-Grad-Ziel ist bereits ĂŒberschritten – und die Folgen unseres jahrzehntelangen CO₂-Ausstoßes werden sich in den kommenden Jahrzehnten weiter verschĂ€rfen. Selbst bei einem sofortigen Emissionsstopp wĂŒrden extreme Wetterereignisse zunehmen – mit MilliardenschĂ€den weltweit. Studien zeigen: Wenn wir nicht gegensteuern, geht das in die Billionen. Jeder Euro, den wir heute investieren, zahlt sich doppelt und dreifach aus.“
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"Es ist viel teurer, nichts zu tun"

Christian Berg ist Nachhaltigkeitsexperte und BrĂŒckenbauer zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft:

Eine wirtschaftlich erfolgreiche Klimawende ist gegeben, wenn nachhaltige Dinge nicht teurer, sondern gĂŒnstiger, bequemer und besser werden.
Gerade im geopolitischen Kontext – mit Blick auf China und die USA – ist es fĂŒr Europa extrem wichtig, zu seinen Werten zu stehen und auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz zu setzen. Es ist viel teurer, nichts zu tun, als etwas zu tun.
Die geopolitischen Krisen verlangen uns aktuell viel Kraft ab. Ich hoffe dennoch sehr, dass die EU den "European Green Deal" schaffen und nicht zuviel davon begraben wird. Das wird auch die Wirtschaft wieder beleben.

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đŸ”ïž Panel 12: „Klimawandel als Wirtschaftsturbo: Ist die grĂŒne Wende ein Garant fĂŒr schwarze Zahlen?“

Um 15.00 Uhr startet das letzte spannende Panel. Der Klimawandel stellt die Wirtschaft vor enorme Herausforderungen – aber auch vor neue Chancen.

DarĂŒber diskutieren: Christian Berg (deutscher Nachhaltigkeitsexperte), Claudia Kemfert (Deutsches Institut fĂŒr Wirtschaftsforschung e. V. (DIW Berlin) | Leiterin der Abteilung Energie, Verkehr und Umwelt, seit 2016 Mitglied des PrĂ€sidiums in der deutschen Gesellschaft des Club of Rome, 2022 Bayerischer Naturschutzpreis des Bund Naturschutz in Bayern LIVE zugeschaltet), Simon Meinschad (hollu Systemhygiene GmbH) und Elsa Ventruba (MountResilience).

Moderation: Verena Schneider

Abbildung von: đŸ”ïž Panel 12: „Klimawandel als Wirtschaftsturbo: Ist die grĂŒne Wende ein Garant fĂŒr schwarze Zahlen?“

„Wenn das Gletscherwasser aber weg ist, werden wir generell weniger Wasser haben"

Till Rehm ist Umweltforschungsstation bei Schneefernerhaus GmbH.

„ZunĂ€chst braucht man einen geeigneten Boden fĂŒr die Landwirtschaft. Selbst wenn die Temperatur in der Höhe gut ist, kann ich mit Staub und Schutt nichts anfangen. Zudem werden viele Arten aussterben, weil es man nach oben limitiert ist und irgendwann am Gletscher ansteht.“
„Im Sommer sind in Innsbruck 40 % des Wassers im Inn Gletscherwasser. ZunĂ€chst wird dieser Anteil natĂŒrlich steigen, wenn alles schmilzt. Wenn das Gletscherwasser aber weg ist, wird es immer weniger. Das wird mit Sicherheit ein großes Problem fĂŒr die Landwirtschaft, aber auch fĂŒr die Speicher und den generellen Wasserhaushalt.“
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„Wir brauchen mehr integrative AnsĂ€tze"

Verena Radinger-Peer ist Assistenzprofessorin am Institut fĂŒr Landschaftsentwicklung, Erholung- und Naturschutzplanung der UniversitĂ€t fĂŒr Bodenkultur Wien.

„Es gibt viele politischen UnterstĂŒtzungsmaßnahmen, die aber auch kommuniziert werden mĂŒssen, damit sich die Landwirtschaft weiterentwickeln kann. Es braucht auch die Sicherheit beim Förderwesen, damit die Planbarkeit gegeben ist. Zudem brauchen wir viel mehr integrative AnsĂ€tze, bei denen die Ressorts ĂŒbergreifend zusammenarbeiten, beispielsweise in den Bereichen Raumordnung, Landwirtschaft und Wirtschaft.”
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„Ich bin offen dafĂŒr, alles anzubauen, was bei uns wĂ€chst."

Romed Giner ist GemĂŒsebaumeister und GeschĂ€ftsfĂŒhrer von Giner Kartoffel& GemĂŒse Gmbh.

„In den vergangenen drei Jahren haben wir gute Erfahrungen mit Hagelschutznetzen gemacht – vorausgesetzt, man hat verlĂ€ssliche Wetterdaten und Forschung, um die Richtung und IntensitĂ€t von Unwettern richtig einzuschĂ€tzen. Der Blick nach Meran zeigt, welche Kulturen auch bei uns kĂŒnftig gut gedeihen könnten. Zucchini etwa bauen wir in Tirol bereits seit ĂŒber zehn Jahren an – eigentlich eine mediterrane Frucht.“
„Ich bin offen dafĂŒr, alles anzubauen, was bei uns wĂ€chst. Solange der Tourismus meine Produkte braucht, sieht meine Zukunft rosig aus.“
Abbildung von: „Ich bin offen dafĂŒr, alles anzubauen, was bei uns wĂ€chst."

"Das macht schon ziemlich viel Kopfweh"

Christian Partl (Tiroler Genbank):

Frostgefahr ist fĂŒr Obst relevant. Der GemĂŒsebereich ist eher von Starkregen und Hagel betroffen. Im GrĂŒnland gibt es TrockenschĂ€den, d.h. ErtrĂ€ge und QualitĂ€ten werden schlechter. Das macht schon ziemlich viel Kopfweh.
Abbildung von: "Das macht schon ziemlich viel Kopfweh"
Perspektiven Tirol

đŸŒŒđŸŽ Vom Samen bis zur Ernte

Welche GemĂŒsesorten wachsen in Tirol? Wann wird das Obst geerntet? Was sind die Aufgaben von LandwirtInnen und mit welchen Werkzeugen arbeiten sie? Diese und weitere Fragen werden bei der "Erlebniswelt Landwirtschaft" im Rahmen der Perspektivenwoche der Lebensraum Tirol Holding am Innsbrucker Marktplatz beantwortet. Der hohe Grad an Wertschöpfung, den der landwirtschaftliche Wirtschaftszweig fĂŒr Tirol darstellt, wird zahlreichen Schulklassen von Tiroler Mittelschulen spielerisch nĂ€hergebracht und erlebbar gemacht.

Bei diversen Spiel- und Aufgabenstationen werden wesentliche Inhalte des landwirtschaftlichen Schaffens kindgerecht aufbereitet. Die Aufgabenstellungen sprechen dabei alle Sinne an: FĂŒhlen, Riechen, Schmecken und Sehen. So gibt es zB. Boxen gefĂŒllt mit unterschiedlichen heimischen Obst- und GemĂŒsesorten, die "errochen" und "erfĂŒhlt" werden sollen, ein Riesenspaß fĂŒr die kleinen GĂ€ste.

Ein interaktiver Spiel-Aufgabentisch gibt aufschlussreiche Informationen zum saisonalen Jahreskreislauf der Tiroler Landwirtschaft. Wenn die Kinder dann hungrig sind, geht's hinein in die Markthalle, wo nach Herzenslust verkostet werden darf und Tiroler LandwirtInnen ihren jungen Zuhörern erklĂ€ren, wie sie leben und arbeiten. Ziel der Erlebniswoche ist es, das Bewusstsein der SchĂŒlerinnen und SchĂŒler fĂŒr QualitĂ€t, RegionalitĂ€t und SaisonalitĂ€t im Lebensmittelbereich zu stĂ€rken.

Auch Josef Margreiter, GeschĂ€ftsfĂŒhrer der Lebensraum Tirol Holding, lĂ€sst es sich nicht nehmen, bei den Schulklassen am Marktplatz vorbeizuschauen.

"Das VerstĂ€ndnis fĂŒr den eigenen Lebensraum beginnt bei den Lebensmitteln. Es ist schön, zu sehen, wie die Kinder hier hautnah erleben können, was im eigenen Land alles angebaut wird, und ich bin beeindruckt, wieviel sie heute schon gelernt haben", so Margreiter.
Abbildung von: đŸŒŒđŸŽ Vom Samen bis zur Ernte