Die Reaktionen der Landesparteien zu den Stichwahlen

▶️ Trotz der Niederlagen in den zwei wichtigen Städten Schwaz und Hall zeigte sich die Tiroler ÖVP einmal mehr über die kommunalen Urnengänge insgesamt zufrieden und verwies auf ihre ungebrochene Stärke landesweit. Man habe das Ziel, die 232 ÖVP- bzw. ÖVP-nahen Bürgermeister zu halten, erreicht, wurde betont. Zwei Drittel der Gemeinderäte seien den Schwarzen zuzuordnen, bilanzierte die Partei.

▶️ Für Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) hatten die Wahlen "insgesamt ein gutes Ergebnis" zur Folge. VP-Landesgeschäftsführer Martin Malaun gestand aber auch "einzelne bedauerliche Resultate" ein und bezog sich dabei auf Hall und Schwaz. Die ÖVP betonte aber, dass man in sieben der zehn größten Gemeinden - mit Ausnahme Innsbruck, wo nicht gewählt wurde - stärkste Kraft im Gemeinderat sei. Außerdem habe man Mils bei Imst, Schönwies und Wörgl "zurückerobert".

▶️ Immens war die Freude bei der Tiroler SPÖ, vor allem wergen des Sieges in Schwaz. SPÖ-Chef Georg Dornauer sprach von einem "historischen Ergebnis" für die Sozialdemokratie. "Einen ÖVP-Langzeitbürgermeister auszuhebeln - das muss Victoria Weber erst einmal jemand nachmachen", war er voll des Lobes für die Parteikollegin. Dornauer sprach insgesamt ein Jahr vor der Landtagswahl von einer "schweren Niederlage für die ÖVP, Landeshauptmann Günther Platter und ÖVP-Landesgeschäftsführer Martin Malaun". Die Sozialdemokraten sah er weiter auf einem guten Weg: Man weise einen "starken Organisationsgrad" mit jungen, talentierten Leuten vor Ort auf, so der rote Vorsitzende, der auch daran erinnerte, dass mit SPÖ-Landtagsabgeordnetem Benedikt Lentsch ein junger Politiker die Platter-Heimatgemeinde Zams erobert hatte.

▶️ Die FPÖ zeigte sich ebenfalls erfreut - besonders über die Wahl in Kramsach. Der bisherige ÖVP-Bürgermeister sei abgewählt worden, "da er die Zeichen der Zeit nicht erkannt hat", meinte Landesparteiobmann Markus Abwerzger. Er ortete indes für die ÖVP keinesfalls einen "erfolgreichen Tag": "Viele ÖVP-Ortskaiser wurden heute abgewählt, denn die Bevölkerung hat genug von geschmacklosen Sideletters und WhatsApp-Nachrichten, es braucht eine neue Ehrlichkeit in der Politik, ohne ÖVP-Sumpf", sagte er.

▶️ Die NEOS waren besorgt ob der niedrigen Wahlbeteiligung in Kufstein - nachdem nur 40 Prozent mitbestimmt hatten. Krumschnabel sei daher nur von 27 Prozent der Wahlberechtigten zum Bürgermeister gewählt worden. "Das sollte für ihn Auftrag sein, zukünftig in der Gemeindepolitik mehr Fraktionen einzubinden als nur jene zwei, die ihm im Stadt- und Gemeinderat die Mehrheit beschaffen", forderte Landessprecher Dominik Oberhofer. Er gratulierte Obermüller zu ihrem "ausgezeichneten Ergebnis bei der Stichwahl".