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Herzlich Willkommen
Florian Deisenhammer ist eingetroffen, in Kürze starten wir mit dem Chat.
Frage
Im Zeitungsbericht der TT vom 8. Dezember 2020 mit der Überschrift:
'Innsbrucker Antikörperstudie belegt konstante, stabile Immunität'
berichten Sie, dass Impfende zuerst auf schon vorhandene Antikörper getestet werden sollen. Auch seien bei den Teilnehmern der Studie immer neutralisierende Antikörper nachgewiesen worden, was für eine "konstante, stabile und zielgerichtete Langzeitimmunität" spreche.
'"Alle Elemente einer protektiven Immunität" seien vorhanden, berichtete Studienarchitekt Deisenhammer.'
Würden Sie das heute auch noch so sagen? Ist man geschützt, wenn man eine Coronainfektion durchgemacht hat?
Wir haben zwei Studien gehabt, einmal für sechs und einmal für zwölf Monate. Die Daten der längeren Studie sind noch nicht lange publiziert und deshalb noch nicht so bekannt. In den ersten sechs Monaten hatte sich die stabile Immunantwort gezeigt, man hat unter anderem deshalb in Österreich den Genesenenstatus auf sechs Monate angelegt.
Die 12-Monats-Studie zeigt nach zwölf Monaten einen gewissen Rückgang an Antikörpern. Man darf jedoch nicht vergessen: Antikörper und Infektschutz sind nicht unbedingt gleichzusetzen.
Zum Schutz vor Infekt sind die Daten in der Literatur unterschiedlich. Die Dauer des Schutzes vor einer Infektion ist zurzeit nicht mit Sicherheit abzuschätzen.
Frage
„Warum werden nach überstandener Corona-Infektion gebildete Antikörper nicht anerkannt? Sind Antikörper nicht Antikörper?“
Diese Frage muss ich weiterleiten an das Gesundheitsministerium und die Impfkommission. Ich persönlich kann die Entscheidung nicht klar nachvollziehen. Nämlich, dass ein Nachweis von neutralisierenden Antikörpern keine Gültigkeit hat.
Frage
„Als letztes Jahr die Impfstoffe getestet wurden, hat man in den Medien oft gelesen: Die Impfstoffe erzeugen eine robuste Immunantwort – es wurde eine hohe Anzahl von Antikörpern gemessen.
Wenn man jetzt nach dem Sinn eines Antikörper-Tests fragt, bekommt man meist zur Antwort: Erstens ist unbekannt wie viele Antikörper es braucht um eine Immunität zu gewährleisten und zweitens kann mit der Messung der Antikörper generell keine sinnvolle Aussage zur Immunität getroffen werden.
Können sie diesen Widerspruch erklären?“
Die Impfstoff-Zulassungsstudien hatten zum Ziel, zu untersuchen, wie stark die Impfung vor einer Infektion schützt. Das nennt man den primären Endpunkt einer Studie. Das primäre Ziel dieser Studien war nicht, zu untersuchen, wie sehr die Geimpften Antikörper entwickeln. Das erklärt im Grunde genommen schon den Widerspruch.
Das heißt, der Impfschutz wird gewährleistet durch das Festhalten an der vorgeschriebenen Dosierung der Impfstoffe. Inwiefern diese Wirkung durch die Menge von Antikörpern beeinflusst wird, geht aus den Studien nicht hervor, weil es nicht das Ziel dieser Studien war.
Soweit die Studienprotokolle veröffentlicht sind, ist daraus schon zu entnehmen, dass auch Antikörper zusätzlich gemessen werden. Allerdings sind diese Daten bisher - zumindest meines Wissens nach - nicht veröffentlicht. Aus diesem Grund können individuelle Antikörpertests nicht dazu verwendet werden, den Schutz vor Infekt nachzuweisen.
Deshalb gilt für den Infektschutz, sich an die untersuchte Dosierung des jeweiligen Impfstoffs zu halten.
Frage
Kann man bei den Antikörpern unterscheiden zw. Antikörpern durch die Impfung und Antikörpern durch eine Infektion und falls ja, wie kann man das im Labor genau feststellen lassen? Die Frage ist relevant, wenn ich nach der Impfung eine symptomlose/symptomarme Infektion durchgemacht habe und damit bereits "geboostert" bin.
Bis heute kann man mit den bisher zugelassenen Impfstoffen zwischen durch Impfstoff hervorgerufene Antikörper und Antikörper, die durch Infekt erzeugt wurden, unterscheiden. Bei den Impfstoffen wird ausschließlich das sogenannte Spike-Protein verwendet (bei den Antikörpertests wird das häufig mit S oder RBD, eine Untereinheit des Spike-Proteins, abgekürzt).
Nach dem Infekt kann man auch Antikörper gegen andere Viruspartikel nachweisen, insbesondere das sogenannte Nukleokapsid, oft mit N abgekürzt. Bei den N-Antikörpern muss man vorsichtig sein, weil diese sich schneller zurückbilden als die Antikörper gegen das Spike-Protein. Das heißt, nach einer gewissen Zeit kann man dann nicht mehr unterscheiden zwischen Infekt und Impfung.
Auch wenn man nach der Impfung N-Antikörper entwickelt, also durch eine Infektion oder eine "stumme Infektion", wird das zurzeit nicht anerkannt und verlängert nicht das Impfzertifikat. Das hat wahrscheinlich damit zu tun, dass es dazu noch zu wenig Literatur gibt.
Frage
„Was ist eigentlich der Unterschied zwischen natürlichen Antikörpern und zu der Impfung? Können sich natürliche Antikörper auch nach sieben Monaten wieder aufbauen oder heißt das, dass man eine neue Infektion hatte?“