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Thorsten Behrens (links) mit TT-Redakteur Simon Hackspiel.

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Fake Shops, Betrugsmaschen und Co

Nicht zuletzt deshalb, weil immer mehr Menschen ihre Weihnachtseinkäufe online erledigen, haben Internet-Betrüger derzeit wieder Hochkonjunktur. Neue Fake-Shops und andere Betrugsmaschen sprießen wie die Schwammerl aus dem Boden.

Thorsten Behrens weiß, wie man dubiose Websites und Fallen erkennt. Er ist Geschäftsführer des Österreichischen E-Commerce-Gütezeichens und Projektleiter von Watchlist Internet – eine Plattform, die unabhängig und aktuell zu Internetbetrug informiert und Tipps zum Schutz davor gibt.

Am Freitag nahm sich Thorsten Behrens eine Stunde Zeit, um Fragen von TT-LeserInnen in unserem „Gut zu wissen“-Chat zu beantworten.

Die Fragen und Antworten könnt ihr hier nachlesen

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Jetzt in chronologischer Reihenfolge lesen

Frage

Was kann man tun, wenn man bei einem Onlineshop skeptisch ist? Wie kann ich herausfinden, ob Betrüger dahinterstecken?

Thorsten Behrens

Zum einen, mal schauen, ob es überhaupt ein Impressum gibt. Dann googeln was andere für Erfahrung mit dem Shop haben. Vielleicht steht er ja schon auf der Watchlist Internet. Und wer ganz sicher gehen will, achtet auf Gütezeichen.

Frage

Gibt es auch auf Amazon Betrüger?

Thorsten Behrens

Ja, auch dort schaffen es Betrüger immer wieder reinzukommen. Meistens dadurch, dass sie sich zu Nutzerkonten anderer Marktplatzhändler Zugang verschaffen. Manchmal aber auch dadurch, dass sie einfach einen Marktplatzshop anlegen. Normalerweise werden sie von Amazon sehr schnell entdeckt und deaktiviert. Trotzdem muss man aufpassen, vor allem wenn man zur Zahlung aus dem Amazonsystem rausgelockt werden soll. Da kommt dann zum Beispiel eine Mail, in der steht, dass die Zahlung nicht funktioniert hat und man es bitte direkt überweisen soll.

Frage

Ich hab bei willhaben etwas bestellt, das war dann aber in viel schlechterem Zustand, als angegeben. Kann man da noch was machen?

Thorsten Behrens

Das ist meistens ja privat zu privat. Da gelten die Verbraucherschutzrechte nicht. Man muss es dann direkt mit dem Verkäufer ausverhandeln. Wenn es wirklich deutlich schlechter ist, als beschrieben oder gezeigt, dann hätte man rechtliche Möglichkeiten. In solchen Fällen wendet man sich am besten an die Kleinanzeigenplattform und lässt sich dort vom Kundenservice beraten.

Es gibt daneben aber auch Betrüger, die auf Kleinanzeigenplattformen aktiv sind. Bei denen würde man aber überhaupt keine Ware bekommen. Der beste Schutz gegen Betrug ist, wenn man sich zur Übergabe trifft. Wenn das nicht möglich ist, sollte man sich auch hier auf keinen Fall aus dem Chat der Plattform rauslocken lassen. Im Chat kann die Plattform eine gewisse Sicherheit gewährleisten. Deswegen versuchen Betrüger einen zum Beispiel in einen WhatsApp-Chat zu locken.

Manche Kleinanzeigenplattformen bieten auch Treuhanddienste an, die den Verkauf sicherer machen sollen. Auch diese Treuhanddienste gibt es nur innerhalb der Plattform und nicht per Mail oder Messenger.

Frage

Gibt es irgendwelche Grundregeln, die man immer beachten sollte, wenn man im Internet einkauft? Bei was soll man sofort Verdacht schöpfen?

Thorsten Behrens

Sofort Verdacht schöpfen sollte man, wenn alle Preise deutlich günstiger sind, als sonst überall. Das ist zwar gerade rund um Black Friday nicht ganz einfach, weil es da sehr viele Rabatte gibt, sollte aber immer zum genauer hinschauen anregen.

Ein ganz sicheres Zeichen für Fake Shops ist es, wenn auf der Startseite des Shops alle möglichen Zahlungsmittel angezeigt werden, bei der Bestellung aber seltsamerweise nur noch die Vorkasse per Banküberweisung funktioniert. Dann heißt es unbedingt: Finger weg!

Ansonsten sollte man bei Shops, in denen man noch nie bestellt hat, schauen, mit wem man es zu tun hat. Also einen Blick ins Impressum werfen. Und auch schauen, was es für Rücksendebedingungen gibt. Wenn man zum Beispiel ein Produkt, das 20 Euro gekostet hat, auf eigene Kosten nach China zurücksenden muss, wird das deutlich mehr Kosten, als das Produkt wert ist. Und man kann sein Rücktrittsrecht nicht wirklich anwenden.

Frage

Wer steckt hinter solchen betrügerischen Seiten? Gibt es wirklich so viele Leute, die darauf hereinfallen, dass sich das rentiert für die Betrüger?

Thorsten Behrens

Ja, das ist ein Milliardengeschäft und es fallen leider sehr viele darauf rein. Die Betrüger sind international organisiert. Meistens kennen sich die einzelnen Beteiligten untereinander gar nicht, sondern verabreden alles über das Dark Web. Die einen sind für Programmierung zuständig, die anderen für Geldfluss. Dann gibt es welche, die sich ums Marketing kümmern. Andere übernehmen die betrügerischen Anrufe und Kontakte.

Daher ist es auch sehr schwer, die Täter ausfindig zu machen. Trotzdem sollte jeder Geschädigte Anzeige bei der Polizei erstatten. Im Einzelfall hat man oft das Gefühl, dass nichts passiert, durch die Masse der Fälle ist es aber immer wieder möglich, Täter auszuforschen.

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