Im Detail: Petrikovics bestreitet Version von Grasser-Verteidiger vehement

Ex-Immofinanzchef Karl Petrikovics, der sich mit 13 anderen Angeklagten im Buwog-Verfahren verantworten muss, hat heute in seiner Zeugenbefragung den einzig Teilgeständigen, den Lobbyisten Peter Hochegger, einerseits bestätigt, ihm aber in einer anderen Sache auch widersprochen. Schlecht zu sprechen ist Petrikovics auf die Politik, die er für seine Probleme mit der Justiz verantwortlich macht.

"Ich habe in meinem ganzen Berufsleben versucht die Politik zu meiden - außer bei der Buwog, und das hat mich hierher gebracht", sagte er. Zu Beginn seiner Befragung durch Richterin Hohenecker widersprach er den Aussagen von Hochegger, wonach der Kontakt zwischen beiden für die Beratung zur Buwog-Privatisierung über den mitangeklagten Immobilienmakler Ernst Karl Plech zustande gekommen ist. Das sei absolut unlogisch, da er Hochegger weit besser gekannt habe als Plech. Hochegger habe als Lobbyist eine Mietrechtsreform so beeinflusst, dass die Immobilieninvestoren damit gut leben konnte, lobte Petrikovics.

In einem anderen Punkt stärkte Petrikovics aber die bisherigen Aussagen von Hochegger: Der Behauptung der Verteidigung des Erst-und Zweitangeklagten, Karl-Heinz Grasser und Walter Meischberger, dass in der Branche die Angebotshöhe des Mitbewerbers CA Immo für die Buwog allgemein bekannt war, bestritt Petrikovics vehement. Genau diese Information, die Hochegger von Meischberger bekam und an Petrikovics weitergab, brachte Hochegger und Meischberger ein 9,6 Mio. Euro hohes Honorar ein. Laut Anklage kam die Info von Grasser, der wegen Amtsmissbrauch und Bestechung angeklagt ist.

Eduard Zehetner war Petrikovics' Nachfolger an der Immofinanz-Spitze. Zehetner sagte 2015 als Zeuge gegenüber der Staatsanwaltschaft aus, dass "im Bieterkreis" durchaus bekannt gewesen sei, "wie viel Geld die CA Immo zur Verfügung hatte". Er berief sich dabei auch auf den damaligen Vorstandschef der Raiffeisen Bank International, Karl Sevelda, ein Mann mit Vergangenheit in der Creditanstalt: "Dieser meinte auch, wenn innerhalb der Bank Austria bzw. CA Immo drei Leute diesen Betrag von 960 Millionen Euro kennen würden, dann wisse ihn zumindest halb Wien'", so Zehetner gegenüber der WKStA laut einem Bericht im profil.