🔎 Anschlag in Wien: Untersuchungsbericht wird nicht vollständig veröffentlicht

Der Endbericht der am Donnerstag eingesetzten Untersuchungskommission zur Aufarbeitung des Terroranschlags vom 2. November wird nicht veröffentlicht. Justizministerin Alma Zadic (Grüne) sagte vor Journalisten:

"Wenn wir alles beleuchten wollen, auch im nachrichtendienstlichen und im polizeilichen Bereich, dann ist hier eine gewisse Verschwiegenheit von großer Bedeutung."

Insgesamt soll die Kommission unter der Leitung der Strafrechtsprofessorin Ingeborg Zerbes drei Berichte abliefern, von denen einer zur Veröffentlichung bestimmt ist. Demnach soll ein erster Bericht samt chronologischer Darstellung binnen vier Wochen vorliegen, der Endbericht bis Ende Jänner. Im am Freitag der APA übermittelten Regierungsbeschluss heißt es:

"Diesem Bericht möge ein unter besonderer Berücksichtigung von Verschwiegenheits- und datenschutzrechtlichen Verpflichtungen zur Veröffentlichung geeigneter Bericht beigefügt werden."

Im Justizministerium heißt es dazu, dass die Frage, welche Teile des Berichts veröffentlicht werden und welche nicht, klaren rechtlichen Vorgaben folge. Nicht veröffentlichen könne man demnach klassifizierte Informationen, bei denen eine Verschwiegenheit gegenüber ausländischen Nachrichtendiensten bestehe, sowie datenschutzrechtlich relevante Informationen.

Der Ministerratsvortrag zur Einsetzung der Untersuchungskommission sieht außerdem vor, dass sich die fünf Mitglieder vor Aufnahme ihrer Tätigkeit einer Sicherheitsüberprüfung der Klassifizierungsstufe "streng geheim" unterziehen müssen.

Der frühere Münchener Polizeipräsident Hubertus Andrä wurde laut Zadic beigezogen, weil er Erfahrung mit Terroranschlägen habe. Mit der umstrittenen Praxis der bayerischen Sicherheitsverwahrung habe seine Berufung in die Kommission nichts zu tun, sagte die Ministerin. Sie ließ durchblicken, dass eine derartige Präventivhaft beim Attentäter vom 2. November aus ihrer Sicht gar nicht notwendig gewesen wäre. Mit Blick auf die vom Verfassungsschutz nicht an die Justiz weitergeleiteten Informationen über den 20-jährigen Islamisten (Stichwort: gescheiterter Munitionskauf in der Slowakei) sagte die Justizministerin:

"Man hätte den rasch wieder einsperren können."